Slalom in Wengen

Jean-Baptiste Grange gewinnt auch im Slalom

Sport
12.01.2008 18:36
Jean-Baptiste Grange hat am Samstag 24 Stunden nach seinem Triumph in der Super-Kombi auch den Weltcup-Slalom in Wengen gewonnen. Der 23-jährige Franzose, Slalom-Dritter der WM 2007 in Aare, hat damit als erster Athlet im laufenden Winter 2007/08 drei Saisonsiege eingefahren. Bei dichtem Schneefall im Berner Oberland schafften es die Österreicher wie am Vortag nicht aufs Stockerl, stattdessen landeten dort neben dem furios fahrenden Grange der Schwede Jens Byggmark (+0,80 Sekunden) und der US-Amerikaner Ted Ligety (0,89).

Aus dem enttäuschenden ÖSV-Team schafften es lediglich Reinfried Herbst (9.), Rainer Schönfelder (16.) und Andreas Omminger (18.) in die Wertung. Die größten Hoffnungsträger Mario Matt und Benjamin Raich, nach dem ersten Lauf auf den Rängen zwei und vier, schieden im Finale aus. Raich ließ damit wichtige Zähler für den Gesamt-Weltcup liegen, führt die Wertung aber nach wie vor überlegen an. Der Tiroler, dessen Abfahrtsstart am Sonntag noch offen ist, weist 690 Punkte auf, dahinter folgen Daniel Albrecht (SUI/562), Didier Cuche (SUI/525) und Bode Miller (USA/511).

Erst dritter Weltcup-Erfolg für Grange
Grange hatte am 17. Dezember im Slalom von Alta Badia seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert, damit war der Knoten anscheinend richtig geplatzt. In Wengen legte der Mann aus Valloire jetzt einen Doppelpack nach. „Die Super-Kombi hat sehr viel Substanz gekostet. Aber ich habe Selbstvertrauen und habe mich voll aufs Rennen konzentriert“, meinte der erste Dreifach-Sieger des Winters, der am Freitag mit einem sensationellen Slalom vom 27. Abfahrts-Rang noch zum Kombi-Sieg gerast war.

Jeweils zwei Saison-Erfolge haben Daniel Albrecht (SUI), Michael Walchhofer (AUT) sowie der verletzte Gesamt-Weltcup-Sieger Aksel-Lund Svindal (NOR) geschafft. „Ich wusste, dass das Motto nur volle Attacke heißen kann, denn das Niveau in der Weltspitze ist enorm“, betonte der Wengen-Doppelsieger. Als Lohn für seine Heldentaten verlässt Grange Wengen als Leader im Slalom- und im Super-Kombi-Weltcup (ex aequo mit Albrecht). „Diese zwei Wertungen zu gewinnen ist auch mein Ziel“, machte Grange klar.

Matt rätselt über Ausfall
Matt, der am vergangenen Sonntag in Adelboden vor Raich triumphiert hatte, rätselte über seinen Ausfall. „Keine Ahnung, was da passiert ist. Auf einmal hat der Ski gegriffen und ich bin abgeflogen. An einer Stelle, an der eigentlich gar nichts ist“, meinte der Tiroler, der ausgerechnet auf seinem lädierten Rücken landete, jedoch Entwarnung gab: „Zuerst hat es schon geschmerzt, aber es dürfte okay sein.“ Um die Rückenschmerzen in den Griff zu bekommen, hatte Matt auch zwei große gelbe Pflaster „als Unterstützung“ im Nacken.

Raich fädelte ein
Raich wurde nicht ausgehoben, fädelte jedoch ein. „Sowas kann passieren, sollte aber nicht passieren“, meinte der Pitztaler, der jedoch mit seiner Form alles andere als unzufrieden ist. „Ich bin gut gefahren. Wäre ich durchgekommen, wäre Platz zwei in Reichweite gewesen.“

Damit wurde Herbst die Ehre des besten Österreichers zuteil. Dabei hatte der Salzburger in den Tagen vor dem Rennen mit Müdigkeit, Laschheit, Schnupfen und Husten zu kämpfen gehabt. „Aber das war heute nicht das Problem. Im ersten Lauf bin ich nicht richtig reingekommen, die Fahrt war zu sauber. Im zweiten Durchgang habe ich mich dann besser gefühlt als die Zeit dann war“, erklärte Herbst, der trotz des Top-Ten-Platzes mit seiner Darbietung nicht ganz glücklich war.

Platz 16 für Schönfelder
Für Schönfelder verlief das Wochenende enttäuschender als erwartet, die mit Abstand beste Leistung war kurioserweise Rang sieben in der Kombi-Abfahrt gewesen. Im Slalom hat sich der Kärntner als 30. gerade noch ins Finale geschwindelt, dort machte er dann einen Sprung auf Platz 16. Dennoch meinte der 30-Jährige: „Das war nicht mein Tag, ich bin nicht ins Fahren gekommen. Das Bemühen war da, aber es sollte nicht sein. Jetzt heißt es volle Konzentration auf Kitzbühel.“

Der dritte Österreicher in der Wertung war Omminger. „Mit dem zweiten Lauf bin ich nicht sonderlich zufrieden. Aber ich habe mir wieder Selbstvertrauen geholt und wichtige Punkte gemacht“, meinte der Tiroler, der sich mit den Europacup-Slaloms in Nauders für Wengen aufgewärmt hatte. Für eine beeindruckende Slalom-Leistung sorgte diesmal ausnahmsweise Bode Miller. Der US-Amerikaner wurde Fünfter, was seiner besten Leistung seit seinem Sieg am 13. Dezember 2004 in Sestriere entsprach.

Die Meteorologen in Wengen lagen übrigens goldrichtig, wie prognostiziert gab es am Samstag dichte Schneeschauer. An die Durchführung einer Abfahrt wäre nicht zu denken gewesen. Der Tausch Slalom/Abfahrt dürfte sich also voll ausgezahlt haben, für Sonntag wurde für die Zeit der Abfahrt (Start um 13 Uhr) nämlich Sonnenschein vorausgesagt.

Endstand Weltcup-Slalom der Herren in Wengen:
1. Jean-Baptiste Grange (FRA) 1:34,81 Min. (47,30-47,51)
2. Jens Byggmark (SWE) 1:35,61 + 0,80 (47,88-47,73)
3. Ted Ligety (USA) 1:35,70 + 0,89 (48,63-47,07)
4. Andre Myhrer (SWE) 1:36,20 + 1,39 (48,36-47,84)
5. Bode Miller (USA) 1:36,25 + 1,44 (48,46-47,79)
6. Julien Lizeroux (FRA) 1:36,26 + 1,45 (48,59-47,67)
7. Daniel Albrecht (SUI) 1:36,48 + 1,67 (49,02-47,46)
8. Giorgio Rocca (ITA) 1:36,55 + 1,74 (48,10-48,45)
9. Reinfried Herbst (AUT) 1:36,61 + 1,80 (48,40-48,21)
10. Ivica Kostelic (CRO) 1:36,68 + 1,87 (48,31-48,37)
11. Manfred Mölgg (ITA) 1:36,72 + 1,91 (48,42-48,30)
12. Cristian Deville (ITA) 1:36,77 + 1,96 (48,88-47,89)
13. Bernard Vajdic (SLO) 1:36,84 + 2,03 (48,82-48,02)
14. Mattias Hargin (SWE) 1:36,97 + 2,16 (49,00-47,97)
15. Marc Gini (SUI) 1:37,03 + 2,22 (48,31-48,72)
16. Rainer Schönfelder (AUT) 1:37,06 + 2,25 (49,29-47,77)
17. Michael Janyk (CAN) 1:37,08 + 2,27 (48,77-48,31)
18. Andreas Omminger (AUT) 1:37,16 + 2,35 (48,85-48,31)
19. Cody Marshall (USA) 1:37,18 + 2,37 (48,97-48,21)
20. Felix Neureuther (GER) 1:37,19 + 2,38 (48,20-48,99)
21. Oscar Andersson (SWE) 1:37,22 + 2,41 (49,02-48,20)
22. Anton Lahdenperä (SWE) 1:37,70 + 2,89 (48,92-48,78)
23. Patrick Thaler (ITA) 1:37,81 + 3,00 (48,78-49,03)
24. Marc Berthod (SUI) 1:38,04 + 3,23 (48,65-49,39)

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(Bild: KMM)



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