Seit Mittwoch, 13.30 Uhr, ist es offiziell: Die Voestalpine errichtet in Kapfenberg bis 2021 ein neues Edelstahlwerk - um 330 bis 350 Millionen Euro! Der Aufsichtsrat gab grünes Licht. Entscheidend für den Standort waren laut Vorstandsvorsitzendem Wolfgang Eder die hochqualifizierten Mitarbeiter und das Uni-Umfeld.
Um diese historische Entscheidung einzuordnen: Nach 40 Jahren wird in Europa wieder ein neues Stahlwerk errichtet - und das in einer Zeit, in der viele Branchengrößen zu kämpfen haben. Das alte Böhler-Edelstahl-Werk sei an den Grenzen der Möglichkeiten angelangt, erklärt Voest-Vorstand Franz Rotter. Um die technologische Führerschaft zu behalten, muss ein Neubau her.
Nach über einem Jahr Planung fielen nun die Würfel für Kapfenberg. "Wir würden nirgendwo sonst auf der Welt kompakt so viele Fachleute finden", betont Eder, der auch das "perfekte Umfeld" mit den Unis, der FH und der Lehrlingsausbildung nennt. Dass sich heuer die Prognosen für den künftigen Strompreis verbessert haben, sei dann das "Zünglein an der Waage" gewesen.
Mitarbeiter müssen umgeschult werden
Nachdem bei den Bewilligungen keine Hürden zu erwarten sind, wird 2019 der Baustart erfolgen. Drei Jahre später soll das Werk sukzessive in Betrieb gehen. In die bisherige Halle wird die Schrottwirtschaft (derzeit im Freien) verlagert.
Obwohl die Produktion - wie im neuen Drahtwalzwerk Leoben - digitalisiert und vollautomatisch laufen soll, bleibt der Mitarbeiterstand bei etwa 3000. Intensive Umschulungsmaßnahmen sind aber notwendig, in Kapfenberg geht noch heuer ein Kompetenzcenter für Digitalisierung in Betrieb.
"Tausende Arbeitsplätze für Jahrzehnte gesichert"
Für das Mürztal wäre jede andere Entscheidung eine Katastrophe gewesen. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sprach von einem "großen Tag". Stellvertreter Michael Schickhofer: "Tausende Arbeitsplätze sind für Jahrzehnte gesichert." Auch Bürgermeister Fritz Kratzer und sein Vorgänger Manfred Wegscheider dürfen sich auf die Schultern klopfen.
Daten & Fakten
Jakob Traby, Kronen Zeitung
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