Historisch

Golling lädt zur Reise d. seine Jahrhunderte ein

Salzburg
30.08.2017 16:38

Seit 2007 gehört die Burg im Ort der Marktgemeinde Golling. Sie wurde behutsam renoviert und ist seither zur einem Top-Veranstaltungsort geworden. Neben den Gollinger Festspielen zeigt man immer wieder höchst interessante Ausstellungen. Nun lädt man zur Zeitreise durch die wechselvolle Geschichte des Ortes ein.

Der erste Gollinger? "Die Hinweis dazu kommen aus der Jungsteinzeit", erzählt uns Erich Urbanek, der verdiente Gründer des Burgmuseum Golling: "So um 2500 vor Christus gab es eine Jagdstation am Pass Lueg. Unter einem natürlichen Felsüberhang fanden wir Steinwerkzeug aus Bergkristall, am Nikolaus-Berg gab es außerdem eine Werkstätte, in der damals Steinbeile hergestellt wurden."

Berühmt wurde auch der bronzene Flügelhelm vom Pass - 3300 Jahre alt und heute noch auf jeder Gauloises-Zigarettenpackung vertreten. Er wurde schon im Jahr 1838 bei Sicherungsarbeiten für die Pass-Lueg-Straße entdeckt.

Die Römer waren natürlich auch da, in der Kellau wurden Überreste eines edlen Landsitzes gefunden. Die jetzige Burg hat übrigens auch schon eine lange Geschichte: Schon um das Jahr 800 stand eine hölzerne Befestigung am Burgberg, der Salzburger Erzbischof Eberhard II errichtete dann im 13. Jahrhundert den ersten Steinbau.

Bis 1908 endete die Bahn nach Süden in Golling
Einschneidende Ereignisse im Ort? "Da gibt es einige", so Erich Urbanek: "Bis 1908 endete ja die Gisela-Bahn von Salzburg kommend hier in Golling. Als die Bahn dann in Richtung Schwarzach und über den Tauern verlängert wurde, gab es große Veränderungen im Ort."

Das Leben im Ort änderte sich auch massiv, als ab 1971 die Tauern-Autobahn, die damals nur bis Golling reichte, in Richtung Süden weiter gebaut wurde. Zur Verkehrsentlastung hatte man sich in den Sechziger Jahren bereits überlegt, einen Umgehungs-Tunnel durch den Berg zu graben: "Ein Plan, der aber verworfen wurde, weil man fürchtete, dass sonst der Ort ausstirbt", so Erich Urbanek.

Das erste Foto in Golling wurde um das Jahr 1870 aufgenommen: Es zeigt den Mautschranken im Norden des Untermarktes. Jedes Last-Fuhrwerk, das den Markt passierte, wurde hier zur Kasse gebeten: "Durchreisende wurden also immer schon, nicht nur heutzutage, als willkommene Einnahmequelle ausgemacht", so schmunzelt Erich Urbanek. Einen erbitterten Streit gab es auch zur Salzachbrücke, die Golling mit der bis 1937 eigenständigen Gemeinde Torren verband: Wer zahlt für die Erhaltung? Das war auch damals ein Thema.

Die Burg beherbergte lange Zeit das Gefängnis
Die Burg, in der die "Zeitreise"-Schau bis Oktober gezeigt wird, beherbergte noch bis in die Siebziger Jahre das Gemeindegefängnis - meist landeten dort die Alkohol-Leichen nach diversen Wirtshaus-Schlägereien und feuchten Festen im Ort.

67 Gollinger Geschäftsleute haben dazu historische Fotos ihrer Häuser und Geschäfte ausgegraben und präsentieren sie in ihren Läden. Bernhard Schlag, Museumsleiter der Gollinger Burg hatte die Idee dazu, Kuratorin Marie-Luise Nowak setzte das Projekt um. Führungen gibt es bis Ende September, anmelden sollte man sich dazu beim Tourismus-Verband unter 0664-4356-14v oder unter "marketing@golling.info".

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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