"Das ist keine Kurve zum Überholen", fauchte Andrea Dovizioso. "Wenn ich es nicht probiert hätte, dann könnte ich heute nicht ruhig schlafen", konterte Marc Márquez …
Die Motorrad-Stars zeigten den 90.411 Fans am Rennsonntag in Spielberg einen erbitterten Kampf. Spannung und Dramatik bis zur letzten Kurve. In die Dovizioso als Führender ging, Márquez eine irre Harakiri-Aktion startete. Zuvor war der Spanier in der Jochen-Rindt-Kurve nach außen gegangen, stach dann aber nach innen und versuchte es in der folgenden Zielkurve dann von dieser Seite, kam aber zu weit nach außen. Dovizioso nützte den kleinen Rutscher eiskalt aus und drehte voll am Gasgriff. Um dann aber mit ausgestreckter Faust in Richtung Márquez zu signalisieren: "Hey Marc, was machst du da eigentlich?"
Die Antwort des Spaniers: "In der Weltmeisterschaft sind die Abstände so extrem eng, ich bin ’All In’ gegangen, um doch noch zu gewinnen." Der Poker ging aber nach hinten los. Dovizioso kochte wegen der Harakiri-Aktion seines Gegners unterm Helm: "Es hat die gesamte Auslaufrunde gedauert, bis das ganze Adrenalin von dieser Aktion aus meinem Körper war. Als ich gewonnen hatte, war ich mehr wütend als zufrieden!"
Spätestens in der Box war der Ärger aber wieder verraucht. Die beiden Freunde umarmten sich. Dovizioso jubelte als großer Spielberg-Sieger, Márquez baute mit dem zweiten Platz die WM-Führung auf den nun zweitplatzierten Italiener auf 16 Punkte aus. "Aber in der letzten Runde habe ich an alles gedacht - nur nicht an die Weltmeisterschaft", musste Márquez zugeben.
Im Vorjahr hatte sich der Spanier mit einer überlegten und meist risikoarmen Taktik überlegen seinen bereits dritten Titel in der Motorrad-Königsklasse geholt. Auf dem Weg zu seinem vierten Triumph scheint heuer im 24-Jährigen aus Cervera aber der spanische Heißsporn wieder durchzukommen. Bisher konnte er ihn aber meist gerade noch zähmen. Trotzdem bleibt die WM sieben Rennen vor Ende so spannend wie noch nie. Die Top-Fünf trennen nur 35 Punkte. Damit hat mit Dani Pedrosa auch der Dritte vom Spielberg weiter Chancen.
Markus Neißl, Kronen Zeitung
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