Rekordfund
Plagiate für 383 Millionen Euro in Hamburg entdeckt
Den Fälschungen kam der Zoll Anfang September bei der Suche nach geschmuggelten Zigaretten auf die Spur, erläuterte die Leiterin des Zollfahndungsamtes Hamburg, Sabine Heise. Beim Durchleuchten erster verdächtiger Container wurden allerdings keine illegalen Glimmstängel entdeckt. "Hinter zwei Reihen Billigschuhen lagen die gefälschten Markenartikel", sagte Heise.
115 Container mit Fälschungen
Insgesamt wurden seitdem in 115 Containern Sportschuh-Plagiate gefunden, die meisten von Nike, aber auch Puma und Adidas. In anderen Containern lagen nachgemachte Markenuhren von Rolex bis Chopard, unterschiedliche Textilien und Spielzeug. Dabei reichte das Spektrum von Disney-Babyartikeln bis zu kopierten Softair-Waffen mit verbotenem Zielfernrohr.
Die Produkte wurden in verschiedenen asiatischen Häfen eingeschifft und sollten über Hamburg an Scheinadressen in Österreich, Ungarn und Italien geliefert werden. Laut Heise ist offen, ob es sich um nur eine Bande oder verschiedene handelt. Bisher gebe es keine Festnahmen und keine Anhaltspunkte für Verächtige in Deutschland. Die Ermittlungen in verschiedenen Ländern würden fortgesetzt.
Drei Firmen vernichten Fälschungen
Alle Plagiate werden vernichtet. Wegen der großen Menge sind gleich drei Hamburger Firmen damit beschäftigt. Ein Teil der geschredderten Turnschuhe soll zu Bodenplatten auf Sportplätzen verarbeitet werden. Der Rest der zerstörten Plagiate wird in Spezialöfen verbrannt.
Im laufenden Jahr waren im Hamburger Hafen zuvor bereits gefälschte Waren im Wert von 107 Millionen Euro sichergestellt worden. Der Gesamtwert der in der Hansestadt aufgespürten Plagiate ist damit mehr als doppelt so groß wie der Wert der im vergangenen Jahr bundesweit entdeckten Fälschungen (213 Millionen Euro). 2004 waren Markenfälschungen für rund 46 Millionen sichergestellt worden.
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