Das Salzburger Freilichtmuseum hat mit Michael Weese einen neuen Chef bekommen: Hier seine Pläne und wie er sie umsetzen will.
Mit seinen 1,97 Metern Größe muss sich Michael Weese jeden Tag zunächst einmal kräftig bücken, wenn er ins Büro will: Die Eingangstüren der alten, bäuerlichen Holzhäuser im Salzburger Freilichtmuseum waren nicht für solche "Riesen" wie ihn konzipiert. Seit 1. Februar leitet der gebürtige Wiener das Freilichtmuseum in Großgmain: Mit 100 Bauten und mehr als 100.000 Besuchern jährlich ist es das größte und erfolgreichste Museum seiner Art in Österreich. Michael Weese kommt aus dem Burgenland, wo er zuletzt das dortige Landesmuseum führte und im Haydn-Gedenkjahr Konzerte auf Schloss Esterhazy mit über 200.000 Besuchern organisierte.
Seit langem hat er einen guten Draht zu Salzburg, eine Wohnung im kleinen Köstendorf und 2016 hat Michael Weese in der Neumarkter Fronfeste eine viel beachtete Ausstellung seiner Fotografien gezeigt: "Die Moorlandschaft am Wallersee", angeregt von Gedichten Georg Trakls. Daneben war er auch für den Regionalverband Salzburger Seenland aktiv. "Mein Vater war Baumeister", erzählt er uns: "Und schon als Kind hat er mich als Allererstes in die Freilichtmuseen mitgenommen, zuerst nach Stübing und auch nach Großgmain."
Wenn das Museum am Samstag, dem 25. März aufsperrt, ist die erfolgreiche Ära von Michael Becker nach 29 Jahren Geschichte. Der neue Chef Michael Weese: "Wir werden den erfolgreichen Weg fortsetzen, sicher aber stärker die Veränderungen im ländlichen Raum mehr thematisieren."
Denn im ländlichen Raum gab es weit mehr Interessantes als nur Bauernhäuser: "Ein Lagerhaus, eine alte Tankstelle, eine Brauerei, oder eine malerische Land-Disco, das wär schon auch etwas für unser Museum."
2018 kommt auch ein neues Haus
Ab Mai gibt es an 19 Sonntagen Themenführungen durch die Häuser, Michael Weese möchte auch ihre Geschichte wieder beleben: "Es geht uns nicht nur um die Hülle, auch um die Schicksale der Menschen und wie sie in den alten Häusern gelebt haben." Michael Weese will die Geschichte fortschreiben: "Wir wollen uns auch um die Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg kümmern." Exponate und Foto-Alben sucht man auch zum Thema "Urlaub am Bauernhof". 2018 kommt mit der Ramingsteiner "Rainerkeusche" auch ein neues Haus.
Noch Zukunftsmusik ist ein dringend nötiges neues Eingangsgebäude, bald realisiert werden soll hingegen der facebook-Auftritt des Museums. Getreu Michael Weeses Wahlspruch von Soren Kierkegaard: "Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts."
Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
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