Welt hielt Atem an

So erlebten wir die Terror-Schlacht von Paris

Ausland
13.11.2016 08:27

Vor einem Jahr kam der islamistische Terror in Europa endgültig an: Am Abend des 13. November erschossen Terroristen im Pariser Club Bataclan 90 Menschen. Zeitgleich wurde auch ein Angriff auf die Fußballarena Stade de France durchgeführt, in dem gerade das Ländermatch Frankreich gegen Deutschland stattfand. Insgesamt kostete die Horrornacht 130 Menschen das Leben. So erlebten wir die blutige Terror-Schlacht von Paris ...

Es ist ein milder Abend am 13. November 2015, rund 1500 Menschen drängen sich im Bataclan. Sie jubeln der US-Band Eagles of Death Metal zu, die gerade "Kiss The Devil" (Küss den Teufel) singt. Plötzlich stürmen drei schwarz gekleidete Männer mit Sprengstoffgürteln und Schnellfeuergewehren den Saal. Sie schießen in die Menge. Schreie, Tumult, die Musiker können sich über den Bühnenausgang retten. Anders als viele Konzertbesucher, die getroffen zu Boden stürzen.

Zweiter Angriff auf Fußballstadion endet am Eingang
Bereits 20 Minuten davor ist während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland im Stade de France plötzlich eine Explosion zu hören: Am Eingang D des Stadions sprengt sich ein Selbstmordattentäter in die Luft und reißt einen Passanten mit in den Tod. Eine gute halbe Stunde später werden zwei weitere Terroristen an anderen Eingängen ihre Sprengstoffgürtel zünden und mehrere Menschen verletzen. Im Gegensatz zum Bataclan bricht hier keine Panik aus, das Spiel wird sogar zu Ende gespielt - es herrscht den ganzen Abend gespenstische Stimmung.

Geiselnahme im Bataclan nach Mitternacht beendet
Kurz vor 22 Uhr gelingt es beim Bataclan einem Polizisten, noch vor Eintreffen der Spezialeinheiten in den Club zu gelangen. Im Inneren erschießt er einen Islamisten, muss sich dann aber zurückziehen. Die beiden anderen Angreifer verschanzen sich mit Geiseln im Obergeschoß. Erst kurz nach Mitternacht können Elitepolizisten die Gefangenen befreien. Einer der Islamisten wird dabei erschossen, der andere sprengt sich in die Luft. Frankreichs Präsident Francois Hollande verhängt noch in der Nacht den Ausnahmezustand über ganz Frankreich.

Zahlreiche Attacken auf Bars und Restaurants
In der Nacht auf den 14. November kommen 130 Menschen ums Leben, neben dem Bataclan und dem Stade de France werden auch noch mehrere Bars und Restaurants in der Pariser Innenstadt angegriffen. So sterben etwa bei einem Angriff auf das Asia-Restaurant "Le Petit Cambodge" und der gegenüberliegenden Bar "Le Carillon" 14 Menschen im Kugelhagel. Unter den drei Angreifern ist auch der Drahtzieher der Anschläge, Abdelhamid Abaaoud.

Weltweites Entsetzen über "abscheulichen Terror"
Politiker in aller Welt reagierten nach den Anschlägen mit blankem Entsetzen. Es handle sich nicht nur um Anschläge auf Paris oder das französische Volk, sondern auf die gesamte Menschheit, betonte etwa US-Präsident Barack Obama. "Wir verurteilen diese unmenschlichen Taten zutiefst und sind bereit, jede erdenkliche Hilfe bei der Untersuchung dieser terroristischen Verbrechen zu gewähren", hieß es auch aus dem Kreml in Moskau. "Italien weint um die Opfer von Paris und ist vereint im Schmerz mit den französischen Brüdern. Das ins Herz getroffene Europa wird auf diese Barbarei zu reagieren wissen", erklärte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi.

Auch die österreichische Regierungsspitze reagierte mit Entsetzen. Der damalige Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich in einer ersten Stellungnahme "schwer erschüttert", Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Außenminister Sebastian Kurz "schockiert und betroffen".

Auftakt für eine Reihe von Terrorakten - was bringt die Zukunft?
Die Anschläge von Paris waren der Auftakt für eine Reihe von islamistisch motivierten Attentaten in ganz Europa. In Frankreich ereigneten sich etwa noch die Bluttaten von Nizza (mit dem Attentäter 86 Tote, über 300 Verletzte), wo ein Mann mit einem Lkw durch den französischen Nationalfeiertag feiernde Menschen raste. Unvergessen auch die Horrotat wenig später im beschaulichen Saint-Etienne-du-Rouvray, als zwei Dschihadisten einem 84-jährigen Priester vor den Augen von Ordensschwestern den Kopf abtrennten.

Im benachbarten Deutschland schockierten unter anderem die brutale Messerattacke in einer Regionalbahn bei Würzburg (Attentäter tot, fünf Verletzte) und der Sprengstoffanschlag auf ein Festival bei Ansbach (Attentäter tot, 15 Verletzte).

Dies ist leider auch die Aussicht in den nächsten Jahren, die ruhige Zeit auf einer "Insel der Seligen" ist wohl vorbei. Blutige Anschläge und Attentates stehen wohl immer wieder auf der Tagesordnung. Oder wie es EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ausdrückte: "Das Spannungsfeld von Krieg und Frieden, als das Europa oft beschrieben wurde, das hat uns wieder ereilt. Man merkt ja schon am islamistischen Terror, dass kriegerische Auseinandersetzungen wieder in Europa stattfinden können."

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