Sonny und Tubbs

Miami Vice – The Game

Spiele
06.08.2006 08:51
Von 1984 bis 1989 jagten James "Sonny" Crockett und Ricardo Tubbs als "Miami Vice" Drogendealer und anderen kriminellen Abschaum durch die Hauptstadt Floridas. 2006 gibt es eine Neuauflage der unkonventionellen Helden von einst. In den Hauptrollen diesmal: Colin Farell und Jamie Foxx.

Allerdings hat "Miami Vice - The Game" recht wenig mit der filmischen Vorlage zu tun. Die nicht weiter nennenswerte Hintergrundgeschichte wurde vor den Ereignissen des in kürze erscheinenden Kinofilmes angesiedelt. Lediglich das Äußere der beiden Charaktere wurde versucht zu adaptieren und auch die Grundidee - coole Cops jagen böse Verbrecher - blieb erhalten.

Bevor zur Jagd auf den Drogenbaron geblasen wird, muss sich der Spieler allerdings entscheiden, ob er lieber als Sonny oder Tubbs den Verbrechern das Handwerk legen möchte. Spielerisch hat die Wahl keinerlei Auswirkung. Wer sich nicht entscheiden kann, darf - Freund samt PSP und zweiter UMD vorausgesetzt - via WiFi-Funktion auch zu zweit auf Verbrechersuche gehen. Dann kann es auch schon losgehen, wobei die ersten Level als Tutorial fungieren und uns mit den Eigenheiten der Steuerung vertraut machen.

So können die Miami-Cops nicht nur aufrecht und gebückt gehen, sondern auch an Wänden und hinter Gegenständen Deckung suchen, um hinter dieser hervorzuschießen. Dank praktischer Laserpointer-Zielvorrichtung gehen Gegner sogar recht zügig und auch nicht gerade unblutig über den Jordan. Die Hinterlassenschaften der Ganoven - in Form von Waffen oder Munition - dürfen dann ebenso wie Erste-Hilfe-Päcken oder illegale Rauchwaren eingesammelt werden.

Die gefundenen Drogen können nach einem jeden Level dann bei diversen Händlern vercheckt werden. Wie auch im echten Leben lohnt sich ein vorheriger Preis-Vergleich. Mit der so erworbenen Kohle kann dann ausgiebig Shopping betrieben werden, wobei zwischen den Leveln immer nur eine bestimmte Anzahl an Tagen für "Erledigungen" zur Verfügung steht. Gekauft werden können nicht nur allerlei Waffen, sondern auch Klamotten (das weiße Sakko oder doch lieber die kugelsichere Weste?) und Informationen.

Freddie, ein Verwandter des Drogenbarons, der zu Beginn des Spiels eingebuchtet wurde, gibt nämlich bereitwillig Auskunft über die genaue Positionierung von Feinden, Überwachungskameras, Drogen oder Medi-Packs. Als Gegenleistung möchte er lediglich ein wenig Stoff, den ihr euch entweder aus dem Depot der Polizei oder wieder beim Dealer besorgt. Wer es sich also leisten kann und alle Infos kauft, der weiß immer genau wie viele Feinde in der kommenden Mission hinter der nächsten Ecke lauern.

Das kann durchaus nützlich sein, wird in "Miami Vice - The Game" doch reichlich geballert. Die Missionsvorgaben, bestimmte Drogen-Labore zu zerstören oder Suchtmittel zu beschlagnahmen, geraten in den linear gestalteten Leveln eher zur Nebensache. So rennt man stets von A nach B, schießt alles über den Haufen und sammelt fleißig Items ein. Auch die Missionen zu Wasser, bei denen mit dem Schnellboot abermals Jagd auf Dealer gemacht wird, sorgen nur kurz für Abwechslung. Geschickte Finger dürfen in einem kleinen Mini-Game zwischen den Leveln noch am Polizeicomputer Informationen hacken und so unter Zeitdruck exklusive Waffen-Upgrades freischalten. Ein gesteigertes Spielvergnügen verschafft das Hacken jedoch nicht.

Auch grafisch kommt schnell Langeweile auf, spielen die Level doch zumeist in grauen und karg eingerichteten Gebäuden. Auch die Außenmissionen, die im Orange der untergehenden Sonne Miamis gehalten sind, sind für PSP-Verhältnisse schlichtweg zu detailarm. Hinzu kommen eine so gut wie nicht vorhandene Physik-Engine und lahme KI der Gegner. Die schießen nämlich ohne in Deckung zu gehen (auch beim Nachladen nicht) frei aus der Hüfte heraus und rufen dabei ständig Sätze wie "Stirb, du Bullenschwein". Wer also brav in Deckung bleibt, schaltet so einen Fiesling nach dem anderen aus.

Fazit: "Miami Vice - The Game" startet rasant, wirkt nach einer Weile allerdings ein wenig müde und abgeschlafft. Aufgrund des sich stark ähnelnden Levelaufbaus, der wenig spannenden grafische Darstellung, einer mitunter störrischen Steuerung, die gerne an Ecken und Kanten hängen bleibt, und den immer wiederkehrenden Sätzen der Gegner hat man sich schnell sattgespielt. Das Handeln und Hacken zwischen den Leveln kann diese Mankos nur bedingt wettmachen.

Plattform: PSP
Publisher: Vivendi Universal
Krone.at-Wertung: 64%

von Sebastian Räuchle

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