"Krone"-Serie

Unser Mann in China

Steiermark
06.04.2016 15:50

Tausendsassa, Hans-dampf, begnadeter Netzwerker, Geschäfte-"Einfädler" - das alles ist Wan Jie Chen. Und darauf legt der Unternehmensberater, Wissenschafter, Vortragsreisende, Tai-Chi-Meister, Weinkeller-Besitzer Wert: Ein "steirischer Chinese"! Aktuell gerade mit Landesrat Christopher Drexler und der FH Joanneum und Uni Graz im Reich der Mitte unterwegs. Und von einer China-Steirerin berichten wir hier auch: Silvia Neureiter, Österreichs Generalkonsulin in der Mega-City Shanghai.

Wenn er im breiten Dialekt dahersteirert, muss man zweimal hinschauen. Aber er ist wirklich Chinese, der Dr. Wan Jie Chen. Einer mit unglaublicher Lebensgeschichte: geboren in Wenzhou, südlich von Shanghai, später Student der Sportwissenschaften, Staatsmeister in Quigong und Tai-Chi, und damit in der Heimat ein Star. Vor mittlerweile auch schon wieder gut 30 Jahren taucht der damalige Dekan der Grazer Uni, Günter Bernhard, in China auf.

"Audili", so heißt Österreich in der Sprache des Riesenreichs, sei spannend. "Was zum Drachen", so ein schönes Chen-Zitat, "ist Audili?" Aber die Neugier war stärker. In Graz hat er beim Dekan wohnen dürfen, Deutsch gestrebert. Dann die erste Stufe auf der Karriereleiter: Putztschackl im China-Restaurant, Schlafen im Lager auf einer einfachen Pritsche. Doch der Doktor war fix beim Lernen. Für die Landsleute hat er bei Ämtern und Behörden übersetzt, und schon bald war er selbst stolzer Besitzer eines China-Restaurants. Mit denen er’s heute nicht mehr so sehr hat. Der Sinn steht ihm oft mehr nach Schweinsbraten, Backhenderl und unserem herrlichen Kernöl.

Steirer-Wein

Gastronomisch unterwegs ist er aber auch in China. "Wir haben in der Steiermark so tolle Kulinarik, die muss man den Leuten hier einfach näher bringen." Erster Schritt: Ein Weinkeller in Shanghai, in dem immerhin 14.000 Flaschen Steirer-Tropfen vom Weingut Wohlmuth lagern.

In Graz betreibt er gemeinsam mit Gattin Eva Märzendorfer-Chen seit vielen Jahren die Firma SINOplex und ist Türöffner für viele Unternehmen. Für Industriegiganten wie Magna, Andritz AG oder AVL, um nur die Größten zu nennen, schult Chen das Management. Ebenso unterwegs ist der steirische Chinese für Auto- und Umweltcluster, die Kreativwirtschaft, den Tourismus. Und natürlich für die Wissenschaft. Und weil er sonst ja nix zu tun hat, gibt er nebenbei noch den Direktor des renommierten Konfuzius-Institutes an der Grazer Universität.

In Shanghai (23 Millionen Einwohner im Großraum) wiederum hat eine Steirerin ihre Zelte aufgeschlagen. Silvia Neureiter (51) ist dort Generalkonsulin der Republik Österreich. Die gebürtige Grazerin, aufgewachsen in St. Stefan im Rosental, ist seit zwei Jahren vor Ort. Der Werdegang: Nach dem Studium Eintritt ins Außenministerium, dann Attaché an der Botschaft in Sofia. Weiter ging’s ins Generalkonsulat nach Rio de Janeiro (Brasilien) und danach als Konsulin an die Botschaft im Ukrainischen Kiew. Dann zehn Jahre Heimateinsatz im Außenministerium, bis Neureiter das Generalkonsulat in Shanghai angeboten bekam - und natürlich sofort zugriff. Zwei Jahre wird sie noch in der Mega-Metropole bleiben, dann zieht die Diplomaten-Karawane weiter. Wohin sie am liebsten möchte? "Das wird nicht verraten, erst am Ende meiner Karriere werde ich bei der Rückschau wissen, was mein Lieblingsplatz war"

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