Führt die Umstellung der Automaten in der Praxis wirklich zu einem „Tabak-Tabu“ für Jugendliche? Renate Unterholzner von der Trafik „Wanke“ in Linz glaubt nicht an die Wirksamkeit der neuen Regelung: „Wenn die Kinder die Zigaretten nicht mehr selbst kaufen können, bitten sie halt Freunde, es für sie zu tun.“
Ein 15-jähriger Raucher bestätigt dies und fügt hinzu: „Ich mache mir da eigentlich keine Sorgen. Ich rauche schon lange und bin in der Trafik erst zwei Mal kontrolliert worden. Dadurch bin ich nicht auf die Zigarettenautomaten angewiesen.“
Schärfere Kontrollen gefordert
„Wenn nicht gleichzeitig mit der Umstellung der Automaten endlich schärfere Alterskontrollen bei den Tabakverkäufern eingeführt werden, ist die neue Regelung nicht mehr als eine Alibi-Aktion, die den Jugendschutz nicht verbessert“, so ein Familienvater aus Linz.
Experten warnen auch vor einer Untergrabung von Datenschutz-Bestimmungen durch den Karteneinsatz sowie dem hohen Missbrauchspotenzial: In Zukunft werde es zum Beispiel für rauchende Kinder verführerischer, sich Bankomatkarten „auszuborgen“. Zweckmäßigkeit hin oder her - die Umstellung aller zehntausend Zigarettenautomaten in ganz Österreich kommt. Dabei kostet das etwa 1000 Euro pro Stück. „Das teilen sich Betreiber, Land und Organisationen“, erklärt Wirtschaftskammer-Experte Rudolf Sprengseis. Zumindest er ist sich sicher, dass Jugendlichen durch die neue Regelung der Zugang zu Tabakwaren fast gänzlich verwehrt wird…
Foto: Horst Einöder
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