Nuke-Festival 2006

Sonniges Finale am Nuke

Musik
17.07.2006 12:23
Es sah an den ersten beiden Tagen zwar nicht ganz danach aus, aber Dank eines sonnigen Finales hat das Nuke-Festival doch noch die 30.000-Besucher-Marke erreicht. Der Mehrteil der tanzwütigen Österreicher strömte dabei am Samstag zu den von fantastischen Acts bespielten Bühnen. Die Sonne blieb, so lang sie konnte und die Musiker, genauso wie das Publikum, feierten einen fabelhaften Tag in St. Pölten.

Der Samstag war noch jung, da zogen „The Cat Empire“ die erste, wirklich spannende Show auf der Sun Stage ab. Die sechs Australier sind in ihrer Heimat schon längst kein Geheimtipp mehr und das merkten auch die Nuke-Besucher, die wie Pilze aus dem Boden geschossen kamen. Mit Jazz-Trompete, Congas und Kontrabass bewaffnet, wärmten „The Cat Empire“ das Publikum auf.

Danach besetzten die liebenswerten Proleten von „Culcha Candela“ die Bühne und schleuderten den Leuten, die Größtenteils in Bademoden erschienen waren, ihren Berliner Charme entgegen. Manchen war das vielleicht zu viel und zu protzig, die Hip-Hop-Kreuzungen der Multi-Kulti-Truppe, gaben aber was her. Vor allem der weiblichen Fanschaft flogen die T-Shirts der Bandmitglieder nicht weit genug. Im Wavebreaker waren die Herren eindeutig in der Unterzahl. Vielleicht hatte das aber auch damit zu tun, dass Reggae-Schwarm Patrice als Nächster die Bühne betreten sollte… 

Die in der Halle untergebrachte Moon Stage hatte derweil übrigens Schonfrist: Erstens, weil Ky-Mani Marley (Bob’s Sohn) seinen Auftritt abgesagt hatte und sich daher alles nach hinten verschob. Zweitens, weil die Mauern um und das Dach über der Bühne bei DEM Traumwetter völlig überflüssig waren und die Besucher die düstere, dunstige Halle mieden, wie der Teufel das Weihwasser. So schnell verkam der am Vortag hoch gepriesene, vor Regen geschützte Zufluchtsort zu einem Objekt des Anstoßes. „Eine Halle auf einem Festival?“, das erschien nicht Wenigen höchst „unüblich“. Wer den Regen vom Vortag nicht erlebt hatte, hatte da auch leicht reden...

Als Patrice die Sun Stage betrat fand er das Publikum in bester Verfassung vor. Das nutzte der Reggae-Schwarm auch aus. Gesanglich war er top unterwegs, spielte sich durch seine bekannten Songs („Soulstorm“) und gab auch eher unbekanntes Material zum Besten. Beides wurde frenetisch empfangen. Der Jubel wurde noch größer, als er sich in Griffweite des Publikums nach unten begab, sich danach seiner Schlapfen entledigte, um schließlich am Metallgerüst der Sun Stage ein paar Meter empor zu klettern.

Wir haben Patrice nach seinem Auftritt getroffen. Das komplette Interview findest du oben mit den Pics seiner Show!

Nach einer kurzen Atempause bewegte sich ein Gentleman samt Far East Band auf die Open-Air-Bühne und es ging genauso weiter. Musikalisch hatte der „Germaican“ das größte Musiker-Aufgebot des Tages mit gebracht und das tat jenen Ohren, die bei Patrice ein paar klangliche Feinheiten vermisst hatten, mehr als nur gut. Auch Gentleman ließ Salven wie „Superior“ und „Dem Gone“ los und vergaß dabei auch nicht, wie schon etliche vor ihm, dem Publikum die Grundsteine seiner Reggae-Philosophie zu vermitteln.

Dass drinnen auf der Moon Stage die burgenländische „Hörspielcrew“ die Umdrehungszahlen ihrer Plattenspieler forcierte, fiel nur wenigen auf. Bei „Mo Horizons“ waren’s ein paar mehr - weil sich wie oben erwähnt, einiges verschoben hatte, wussten aber viele gar nicht, wann jetzt wer spielte. Dagegen hatten die „Pixies“ auf der Sun Stage ein bewährtes Hausmittel: Laut aufdrehen. Der eher mittelmäßige Auftritt der vorpensionierten Band, die ihre Blütezeit in den Achtzigern und frühen Neunzigern erlebt hatte, bereitete einem auch am Würschtelstand am anderen Ende des Geländes noch Kommunikationsprobleme. Noch dazu passten ihre amelodischen Gitarren-Solis so ganz und gar nicht zwischen Gentleman und dem nachfolgenden Manu Chao.

Auf der Moon Stage erfreuten sich auch vielleicht aus diesem Grund die Newcomer von „Mattafix“ eines erweiterten Publikumsbestands. „Big City Life“ fand eindeutig Zuhörer, derweil draußen die Gitarren gequält wurden. Allerdings war die Halle mit einem Schlag wieder geräumt, als es 22:35 Uhr wurde. Zum ersten Mal mussten die Sicherheitscornettos am Nuke den Wavebreaker sperren, weil so viele sich ganz nach vorne drängen wollten um Manu Chao samt Radio Bemba Sound System zu hören.

Das war im Nachhinein betrachtet auch gar nicht so unklug, denn Manu Chao steht auf Kerzenlicht-Atmoshpäre. Er dimmte das Licht auf der Sun Stage herunter und war von weiter hinten nur mehr recht schwer zu erkennen. Das tat seiner fantastischen Musik aber nichts Böses und war auch irgendwie wurscht, weil man ab der zweiten Reihe durch das Meer an Händen ohnehin keine Bühne mehr sah. Ja, er war der Headliner, unangefochten! Auch wenn drüben auf der Moon Stage die Stereo MC’s ihre treuesten Fans um sich scharten - Manu Chao bekam die Sympathie von allen zu spüren, die in dieser Nacht nur mehr eines wollten: tanzen und feiern!

Text und Fotos: Christoph Andert

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