Rehgeißen legen ihre Jungen in der Setz-Zeit im Mai im Schutz der hohen Wiesen ab. "Ein natürlicher Instinkt, so kann sie der Fuchs nicht finden", weiß Hegemeister Johann Pabst aus Semriach. Doch wenn die Bauern zur gleichen Zeit ihre Wiesen mähen, sind Bambi und Feldhase in Gefahr.
Kitz noch ohne Fluchtinstinkt
Heutzutage wird nämlich mit großem Mähwerk, teilweise bis zu zwölf Meter breit, gearbeitet. In vielen Gegenden sogar mit mehreren Maschinen gleichzeitig. Die Rehkitze sind hilflos. Das Problem laut Pabst: "Die Kleinen haben in den ersten Lebenstagen keinen Fluchtinstinkt, sie rollen sich wie ein Erdhügel zusammen, drücken sich dicht auf den Boden."
Rettung vor sicherem Tod
Mit so genannten tragbaren Infrarot-Wildrettern durchkämmen die Jäger deshalb vor dem Mähen die Wiesen. "Die Bauern informieren die Jäger vor der Mahd und gemeinsam werden die Wiesen- und Feldfutterbestände angeschaut", sagt Landwirtschaftskammerdirektor Werner Brugner. Wird ein Kitz gefunden, wird es mit Gras umwickelt, damit es nicht den menschlichen Geruch annimmt, hinausgetragen und in eine Kiste gesetzt. Wenn die Wiese abgemäht ist, kommt es zurück, damit es seine Mutter wieder findet.
Beim zweiten Mähgang wird dann mit einem akustischen Kitzretter gearbeitet. Dieser wird am Mähwerk montiert und stößt einen Dauerton aus, der für Menschen kaum hörbar ist, die gefährdeten Tiere aber warnt.
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