"Bernie" im Portrait

Bernhard Gruber: So tickt unser Goldjunge

Sport
26.02.2015 15:56
Bernhard Gruber kommt dem Idealbild eines Nordischen Kombinierers ziemlich nahe. Der Salzburger versteht es blendend, die so gegensätzlichen Disziplinen Skispringen und Skilanglauf zu verbinden. Er holte bei allen vier Großereignissen seit 2010 Edelmetall - als 32-Jähriger eroberte er nun in Falun mit Gold von der Großschanze den ersten Einzel-WM-Titel eines Österreichers. Den Zieleinlauf zum großen Triumph können Sie im Video oben sehen.

In Vancouver hatte Gruber 2010 vor allem von seiner Stärke auf der Schanze profitiert und war als bester Springer Olympia-Dritter von der Großschanze geworden. In der Folge hat der Gasteiner viel in den Langlauf investiert. Die Qualität im Springen hat nach anfänglichen Problemen dadurch kaum gelitten. 2012 und 2013 gelangen ihm nach fast vierjähriger Unterbrechung auch wieder zwei Weltcupsiege, nach dem jüngsten bei der WM-Generalprobe hält er bei insgesamt fünf.

In Schweden war er erneut bester Springer und bewies auch im Langlauf Klasse. Gruber holte bereits seine insgesamt dritte Einzelmedaille und die fünfte bei einer WM.

Vollblutathlet
Der am 12. August 1982 geborene Gruber ist ein Vollblut-Athlet. Im Langlauf-Training muss er sich oft zurücknehmen, um es nicht zu übertreiben. "Ich mache fast zu viel, ich möchte immer hundert Prozent geben und das Maximum herausholen", sagte Gruber im Vorfeld der WM. Nach dem norwegischen Ex-ÖSV-Trainer Baard Jörgen Elden ist seit drei Jahren Thomas Baumann als Langlauf-Coach eine seiner wichtigsten Bezugspersonen im Team.

Im Springen stand sich der sensible Athlet manchmal selbst im Weg, fehlte ihm die nötige Lockerheit. "Ich weiß, was ich draufhabe, wenn ich das nicht schaffe, ärgert es mich. Da bin ich streng mit mir", erklärte Gruber gegenüber der APA. In Falun gelang ihm freilich mit seinem besten Flug nach mäßigen Leistungen von der Normalschanze ein Befreiungsschlag. Eine "Berni-Bombe", wie der Gasteiner in so blendenden Momenten zu sagen pflegt.

Erfolgsgarant
Der Athlet des SC Bischofshofen hat in jüngeren Jahren viel von Kollegen wie Felix Gottwald, Christoph Bieler und Mario Stecher profitiert. Früher manchmal etwas schusselig - ein Hoppala passierte vor Jahren in Lillehammer mit einem zu frühen Start, worauf er statt als Zweiter als Letzter loslaufen musste - gilt Gruber nun als fixe Größe und Erfolgsgarant.

Der aktuelle Weltcup-Zweite gilt als ruhiger Typ. Laut wird es dann, wenn er mit seinen Freunden Musik macht - mit Gitarre oder Schlagzeug. Die Kombinierer-Kollegen Tino Edelmann (GER) und Ronny Heer (SUI) haben mit Gruber als "The Telemarkers" unmittelbar vor den Olympischen Spielen 2010 einen eigenen Kombi-Song aufgenommen. "Für den einen Moment", so der Titel, hat Gruber lange gearbeitet.

"Talent nicht verkümmern lassen"
Eine Tätigkeit in der Musikbranche ("Ich möchte mein Talent nicht verkümmern lassen") kann sich Gruber in Zukunft ebenso vorstellen wie einen Trainer-Job. Doch das ist aktuell noch kein Thema, auch wenn der aktuelle Weltcup-Zweite seit dieser Saison nicht mehr in Diensten des Bundesheeres steht. Dieses sichere Einkommen fehlt nun. "Daher muss ich gut sein, damit ich das wieder reinbringe", meinte Gruber lachend.

Ein Karriere-Ende ist nicht in Sicht. Wenn gesundheitlich weiterhin alles passt, will Gruber seine Karriere bis zur Heim-WM 2019 in Seefeld fortsetzen. "Ich bin ein Spätstarter. Ich sehe vieles, das ich liegen gelassen habe und noch verbessern kann. Ich bin noch nicht am Zenit."

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(Bild: KMM)



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