Richtig Pech hatte aus österreichischer Sicht der Abfahrts-Olympiasieger von Sotschi, Matthias Mayer: Der 24-Jährige verlor zwar lediglich 27 Hundertstelsekunden auf den "Goldenen" Reichelt, allerdings reichte auch diese Topzeit "nur" für den gerade bei Weltmeisterschaften so unbedankten vierten "Blech"-Platz. Mayer: "Die Hundertstel-Fett'n habe ich heuer nicht unbedingt! Ich hoffe, dass das irgendwann zurückkommt. Es zipft mich heute natürlich an. Ich war eigentlich schnell unterwegs. Nur den langen Zug vor dem Zielsprung hätte ich direkter nehmen können."
Der "Schuldige" an Mayers "Absturz" auf Platz vier war mit Dustin Cook übrigens ein Athlet, der im Weltcup noch nie zuvor besser als Zwölfter gewesen war. Der Kanadier zeigte sich – positiv gestimmt, wie Nordamerikaner meistens sind – nach dem Rennen allerdings gar nicht so enthusiastisch: "Ich bin natürlich sehr glücklich. Es war für mich aber nicht so unerwartet, ich hatte immer wieder gute Zeiten im Training. Ich war bereit!"
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Reichelt: "Unbeschreiblich! Es ist eine Erleichterung"
Der Schnellste des Tages, Reichelt, bemühte sich im Zielraum erst gar nicht, mit seiner Freude groß hinterm Berg zu halten: "Unbeschreiblich! Es ist irgendwie eine Erleichterung, denn ich habe mir selbst immer am meisten Druck gemacht. Das zu bestätigen, das ist sehr schön. Es hat ja schon geheißen: 'Der Reichelt hat es bei einem Großereignis noch nie gebracht!'"
@HReichelt Super-G Weltmeister pic.twitter.com/kCvNOhxqgE
— Austria Ski Team (@TeamAustria) 5. Februar 2015
Dabei hätte Reichelt ja schon vor einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Sotschi zu den Mitfavoriten gezählt, er hatte aber wegen einer Bandscheiben-Operation daheimbleiben müssen. Umso mehr strahlte er nach dem Gewinn des WM-Titels: "Ich bin froh, dass ich nach der Geschichte wieder zurück bin. Ich kenne einige Jungs, die nach so einer OP nicht mehr zurückgekommen sind."
Reichelt 3. ÖSV-Super-G-Weltmeister überhaupt
Der die meiste Zeit über sehr entspannt am Leaderboard stehende Reichelt kam übrigens nur einmal ins Schwitzen: " Ich hab' die Fahrt von Dustin (Cook, Anm.) erst zur Mitte gesehen. Da war ich dann nicht mehr relaxed, weil ich gewusst habe, dass bei mir vor dem Zielsprung noch ein Schnitzer drin war", meinte er – am Ende war’s egal, der Kanadier klassierte sich hinter dem ÖSV-Ass. Reichelt ist übrigens ab sofort der dritte österreichische Weltmeister in der Super-G-Geschichte – vor ihm hatten schon Stephan Eberharter (1991 und 2003) sowie Hermann Maier (1999) den Titel geholt.
Bis auf Mayer schon vorher alle ÖSV-Asse am Podest
Dass Österreich im zweiten Bewerb der heurigen Ski-Weltmeisterschaften ohne eine Medaille bleiben könnte, war eigentlich schon vor dem Start um 19 Uhr MEZ beinahe ausgeschlossen. Wieso? Nun, mit Ausnahme von Matthias Mayer standen schon alle ÖSV-Starter nach Rennen auf der "Birds of Prey" auf dem Podest.
Reichelt gewann etwa drei Mal – zuletzt bei der Generalprobe im vergangenen Dezember –, Georg Streitberger fuhr hier einen seiner drei Weltcup-Siege ein und selbst Otmar Striedinger erreichte hier als Zweiter bereits einen Podestplatz – seinen bisher einzigen überhaupt. Darüber hinaus flitzte in der heurigen Saison in jedem der vier Rennen zumindest ein ÖSV-Ass auf das Podest.
Horror-Sturz von Bode Miller endet glimpflich
Für einen Schreckmoment sorgte indes Lokalmatador Bode Miller: Der 37-Jährige wurde auf dem Weg zur Zwischenbestzeit vor einem Übergang von der unbarmherzigen "Birds of Prey"-Piste abgeworfen.
Das Video von Bode Millers Sturz können Sie hier sehen!
Ein Richtungstor steuerte Miller einen Hauch zu aggressiv an, sodass er mit dem Oberkörper einfädelte, ausgedreht wurde und einige Meter rückwärts talwärts rauschte – erst aufrecht und nach einem spektakulären Überschlag im Liegen. Der US-Star konnte zwar später selbständig ins Tal fahren, die WM ist für ihn allerdings nach einer Verletzung der Muskelsehne vorbei.
Auch "Speed-Elch" Jansrud verletzt
Ebenfalls schmerzhaft endete der WM-Super-G für den norwegischen Topfavoriten Jansrud. Bereits beim dritten Tor blieb er mit dem linken Arm hängen. Resultat: Noch Minuten nach dem Abschwingen im Zielraum konnte Jansrud seinen Arm kaum bewegen. Erste Untersuchungen ließen die norwegischen Teambetreuer allerdings auf einen Start in der samstägigen Abfahrt hoffen.
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | Zeit | Diff. |
1 | REICHELT Hannes | AUT | 1:15.68 | |
2 | COOK Dustin | CAN | 1:15.79 | +0.11 |
3 | THEAUX Adrien | FRA | 1:15.92 | +0.24 |
4 | JANSRUD Kjetil | NOR | 1:15.95 | +0.27 |
4 | MAYER Matthias | AUT | 1:15.95 | +0.27 |
6 | SVINDAL Aksel Lund | NOR | 1:16.05 | +0.37 |
7 | SUI | 1:16.07 | +0.39 | |
8 | STREITBERGER Georg | AUT | 1:16.22 | +0.54 |
9 | LIGETY Ted | USA | 1:16.38 | +0.70 |
10 | KOSI Klemen | SLO | 1:16.39 | +0.71 |
11 | PINTURAULT Alexis | FRA | 1:16.42 | +0.74 |
12 | JANKA Carlo | SUI | 1:16.50 | +0.82 |
12 | ROGER Brice | FRA | 1:16.50 | +0.82 |
14 | PARIS Dominik | ITA | 1:16.57 | +0.89 |
14 | MARSAGLIA Matteo | ITA | 1:16.57 | +0.89 |
16 | KÜNG Patrick | SUI | 1:16.69 | +1.01 |
17 | CAVIEZEL Mauro | SUI | 1:16.84 | +1.16 |
18 | INNERHOFER Christof | ITA | 1:17.02 | +1.34 |
19 | KILDE Aleksander Aamodt | NOR | 1:17.06 | +1.38 |
20 | NYMAN Steven | USA | 1:17.12 | +1.44 |
20 | WEIBRECHT Andrew | USA | 1:17.12 | +1.44 |
22 | PRIDY Morgan | CAN | 1:17.30 | +1.62 |
23 | SANDER Andreas | GER | 1:17.37 | +1.69 |
24 | STRIEDINGER Otmar | AUT | 1:17.39 | +1.71 |
25 | FERSTL Josef | GER | 1:17.50 | +1.82 |
26 | HEEL Werner | ITA | 1:17.53 | +1.85 |
27 | THOMSEN Benjamin | CAN | 1:17.64 | +1.96 |
28 | BRANDNER Klaus | GER | 1:17.83 | +2.15 |
29 | CATER Martin | SLO | 1:18.10 | +2.42 |
30 | CLAREY Johan | FRA | 1:18.34 | +2.66 |
31 | TRIKHICHEV Pavel | RUS | 1:18.38 | +2.70 |
32 | ZRNCIC-DIM Natko | CRO | 1:18.42 | +2.74 |
33 | ULLRICH Max | CRO | 1:18.73 | +3.05 |
34 | ZAMPA Adam | SVK | 1:18.82 | +3.14 |
35 | KRYZL Krystof | CZE | 1:18.87 | +3.19 |
36 | ROBERTSON Sam | AUS | 1:19.29 | +3.61 |
37 | ALESSANDRIA Arnaud | MON | 1:19.41 | +3.73 |
38 | VON APPEN Henrik | CHI | 1:19.69 | +4.01 |
39 | TRAVERS Dean | CAY | 1:19.80 | +4.12 |
40 | FAARUP Christoffer | DAN | 1:19.98 | +4.30 |
41 | ZAMPA Andreas | SVK | 1:19.99 | +4.31 |
42 | VRABLIK Martin | CZE | 1:20.39 | +4.71 |
43 | SIMARI BIRKNER C.-J. | ARG | 1:20.43 | +4.75 |
44 | BARWOOD Adam | NZL | 1:20.80 | +5.12 |
45 | RODES Istok | CRO | 1:22.04 | +6.36 |
46 | CARVALLO Nicolas | CHI | 1:23.02 | +7.34 |
47 | ZAKURDAEV Igor | KAZ | 1:23.21 | +7.53 |
MYTSAK Dmytro | UKR | 1:24.16 | +8.48 | |
49 | KEKESI Marton | HUN | 1:25.84 | +10.16 |
50 | LAIKERT Igor | BIH | 1:26.22 | +10.54 |
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