Auf der typisch amerikanischen Rolltreppe, die von der Piste hinunter ins Ortszentrum führt, herrscht noch kein Gedränge. Und die Gehwege vor dem Eislaufplatz, auf denen Autos so strikt verboten sind wie Rauchen in den meisten Lokalen Colorados, sind noch leer. Umso mehr genießt Hannes Reichelt den Spaziergang durch den WM-Ort, bevor der Rummel rund um die Titelkämpfe 2015 so richtig beginnt. Die entspannte Ruhe in seinem Beaver Creek.
"Ich fühle mich hier wie daheim"
Sein Beaver Creek. Rein sportlich betrachtet, ist das keineswegs übertrieben. "Ich fühle mich hier", sagt der 34-Jährige, "wie daheim." Denkt dabei lächelnd zurück. An seinen allerersten Weltcup-Triumph vor nunmehr bald zehn Jahren. An den zweiten vor fast acht. Und an den bislang vorletzten vor knapp zwei Monaten.
Alle gefeiert im Super-G auf der Birds of Prey. Die berühmte Strecke von Beaver Creek, die übersetzt Raubvogel-Piste heißt. Mit seinem vierten Triumph auf ihr hätte Reichelt am Mittwoch Gold. Wäre Weltmeister. Rekordhalter im Weltcup ist er in diesem Rennen bereits jetzt. Weil Hermann Maier einen seiner drei Super-G-Triumphe auf der Birds of Prey, die man einst als sein Wohnzimmer bezeichnete, bei der WM 1999 feierte. Zeitgleich mit Norwegens Lasse Kjus. 1989, bei der ersten WM in Vail, wurde noch auf einer anderen Strecke gefahren.
Die speziellen Glücksbringer hat Reichelt jedenfalls auch bei den Titelkämpfen an seiner Seite. Seine Eltern Marianne und Johann nahmen zuletzt Jahr für Jahr den weiten Weg von Radstadt nach Colorado auf sich, um ihrem Sohn die Daumen zu drücken. Dessen Gepäck ist übrigens nach fast eintägiger Verspätung auch in Beaver Creek eingetroffen. "Zum Glück", schmunzelt er, "muss ich nicht hier in einer der Luxus-Boutiquen neue Unterhosen kaufen."
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