Großer Bären-Tag

Goldener Bär für österr. Koproduktion

Kino
18.02.2006 23:20
Die majoritär österreichische Koproduktion "Grbavica" der bosnischen Regisseurin Jasmila Zbanic erhielt am Samstagabend bei der 56. Berlinale den Hauptpreis des Wettbewerbs, den Goldenen Bären. Zuvor hatte der Streifen, der von der Wiener Produktionsfirma Coop99 mit Partnern aus Bosnien, Kroatien und Deutschland produziert wurde, bereits von der Ökumenischen Jury den Hauptpreis erhalten.

"Grbavica" erzählt die bewegende Geschichte einer Bosnierin, die große Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter hat. Die Halbwüchsige fragt unentwegt nach dem abwesenden Vater. Die Mutter aber traut sich nicht, der Tochter zu sagen, dass sie Kind einer Vergewaltigung ist.

Regisseurin Zbanic sagte: "Ich möchte die Gelegenheit nutzen, uns alle daran zu erinnern, dass die Kriegsverbrecher Radovan Karadzic und Ratko Mladic nach wie vor unbehelligt in Europa leben." Diese Menschen, die für die Organisation von Mord, Totschlag und Vergewaltigung verantwortlich seien, seien immer noch nicht gefasst. Die österreichische Produzentin des Films, Barbara Albert, ergänzte: "Ich hoffe, wir werden durch den Film weiter am Frieden arbeiten können und das Tabuthema Vergewaltigung an die Öffentlichkeit bringen."

Beste Darsteller
Als bester Darsteller wurde Moritz Bleibtreu für seine Rolle eines sexbesessenen Lehrers in Oskar Roehlers Romanverfilmung "Elementarteilchen" geehrt. Beste Schauspielerin wurde die Kino-Debütantin Sandra Hüller. Sie spielt die Hauptrolle in Hans-Christian Schmids "Requiem", einem einfühlsamen Film über eine Teufelsaustreibung im Süddeutschland der 70er Jahre.

Ein Silberner Bär für eine herausragende künstlerische Gesamtleistung ging an den Schauspieler Jürgen Vogel. Er wurde als Hauptdarsteller, Produzent und Co-Autor des Films "Der freie Wille" von Matthias Glasner ausgezeichnet. Vogel spielt in dem umstrittenen Film einen Triebtäter.

Großer Preis der Jury
Der große Preis der Jury, ein Silberner Bär, wurde zu gleichen Teilen an die iranische Fußballsatire "Offside" (Abseits) von Jafar Panahi und die melancholische Komödie "Eine Soap" von Pernille Fischer Christensen aus Dänemark verliehen. "En Soap" wurde auch zum besten Erstlingsfilm (25 000 Euro) gekürt.

Regie-Preis
Den Silbernen Bären für die beste Regie erhielten die Michael Winterbottom und Mat Whitecross für ihren Film "The Road to Guantanamo". Als Komponist der besten Filmmusik wurde Peter Kam für seine Arbeit zu dem Film "Isabella" aus Hongkong/China ausgezeichnet.

Gläserner Bär für schwedischen Jugendfilm
Der schwedische Film "Fyra Veckor i Juni" ("Four Weeks in June") von Henry Meyer ist am Freitagabend mit dem Gläsernen Bären des Jugendfilm-Wettbewerbs 14plus ausgezeichnet worden. "Die humorvolle und zugleich berührende Geschichte einer Beziehung zwischen Jung und Alt hat uns überzeugt und nachdenklich gestimmt", erklärte die Jury.

Eine lobende Erwähnung gab es für "Kamataki" von Claude Gagnon (Kanada/Japan). Der Streifen "Lapislazuli" des österreichischen Regisseurs Wolfgang Murnberger ging leer aus.

Philippinische Produktion bester schwul-lesbischer Film
Die philippinische Produktion "Ang pagdadalaga ni Maximo Oliveros" von Auraeus Solito ist als bester schwul-lesbischer Film mit dem Teddy Award 2006 ausgezeichnet worden. Der Beitrag "Au-dela de la haine" von Olivier Meyrou erhielt am Freitagabend den Preis für den besten Dokumentarfilm. Der Regisseur Solito erzählt in seinem amüsanten Spielfilm vom Leben eines zwölfjährigen Jungen in den Slums von Manila. In dem prämierten Dokumentarfilm geht es um menschliche Gerechtigkeit im Angesicht antischwuler Gewalt.

Der Teddy für den besten Kurzfilm ging an den Streifen "El dia que mori" von Maryam Keshavarz über ein junges Mädchen, das zum ersten Mal Liebe und Liebeskummer erfährt. Der mit jeweils 3000 Euro dotierte Preis wurde in diesem Jahr zum 20. Mal vergeben.

Viele Stars waren da
Zu den Filmpremieren kamen neben George Clooney auch Hollywood-Stars und europäische Schauspielgrößen wie Meryl Streep, Heath Ledger, Isabella Rossellini, Isabelle Huppert, Carole Bouquet, Natalie Portman und Philip Seymour Hoffman nach Berlin.

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