"Mörtel" im Glück

Richard Lugner: Ich heirate eine Familie

Adabei
06.09.2014 17:00
Richard Lugner wollte eigentlich keine fünfte Ehe – dennoch schließt er am kommenden Samstag mit Cathy Schmitz (24) erneut den Bund fürs Leben. Ihre Verwandtschaft freut sich – auch sie sucht die Nähe des 81-Jährigen.

Für die sechsjährige Leonie gibt's zu Mittag Hendl mit Fisolen – Pardon, Hähnchen mit grünen Bohnen. Deshalb hantiert ihre Mutter Cathy Schmitz (24) schon seit einer halben Stunde am Herd der Villa ihres Bräutigams Richard Lugner (81). Der sitzt zwei Zimmer weiter auf einer weit ausladenden weißen Couch und ruft von Zeit zu Zeit: "Geh, kumm her, du gheast jo do her!" Aus der Küche antwortet Geschirrklappern. Lugner steht auf, macht ein paar Schritte in Richtung der Dunstabzugs-Geräusche: "Na geh, kummst jetzt net endlich her, Spatzi?"

"Hör auf mit den Tiernamen!", schnaubt die junge Braut und bläst sich eine wasserstoffblonde Strähne aus der Stirn, während sie in die Lederpolster sinkt, gut einen Meter von Richard entfernt, "ich hab' dir von Anfang an gesagt, ich bin kein Vogel und auch kein Esel." Kein Zweifel: Hier liegt Liebe in der Luft.

Mit dem Jawort kriegt Lugner auch eine neue Familie
Sie weiß eben, was sie will und was nicht, die gelernte Krankenschwester und "Playboy"-Hostess aus Deutschland, die am kommenden Samstag, dem 13. September, einem Mann das Jawort gibt, der selbst noch neben ihrem Großvater etwas alt wirken würde. Die fünfte Frau Lugner bringt einiges Leben in das Haus im Nobelvorort Grinzing. Denn Cathy führt eine Familie im Schlepptau, die sich schon drauf freut, die Provinzidylle ihres Heimatstädtchens Wittlich-Wengerohr in der Eifel gegen das Wiener Parkett zu tauschen. Spötter im Internet nennen den Clan die "Flodders", in Anspielung an die skurril missratenen TV-Serien-Holländer.

Tochter Leonie wohnt natürlich schon bei Mami und geht seit einigen Tagen in eine nahe gelegene Privat-Volksschule. Cathys Bruder Rafael (30) sucht gerade eine Wohnung, damit er die demnächst glücklich verehelichte Schwester oft genug besuchen kann. Die andere Schwester Beate (36), wie Cathy in der Weißkittelbranche tätig, muss als ihre Managerin natürlich darauf schauen, dass die "Playmate"-Karriere nicht ins Stocken gerät. Und dann sind da noch Mama Maria (54) und Papa Michael (52), den Lugner überschwänglich zum "besten Schwiegervater, den ich je hatte", adelt. Als Pflastermeister kommt er ja sogar aus derselben Arbeitswelt wie der ehemalige (inzwischen zum Shoppingcenter-Betreiber mutierte) Baumeister.

Maria und Michael haben sich daran gewöhnt, dass sie von den Medien gefragt werden, ob es sie stört, dass der berühmte Schwiegersohn, na ja, schon etwas betagt ist. Und dass er schon so viele Frauen hatte, die er Mausi, Hasi, Katzi, Bambi oder Kolibri nannte. "Wir haben das Gefühl, Richard meint es ernst", sagen sie dann. Beim Heiratsantrag am 1. August in Velden am Wörthersee weinte Michael minutenlang. Vor Rührung, nicht aus Schock.

Lugner verzichtet auf Ehevertrag
Dass den Schmitzens Erbschleicherabsichten unterstellt werden – geschenkt. Obwohl: Ehevertrag gibt's angeblich keinen, und Richard rangiert immerhin mit einem Vermögen von 145 Millionen auf Rang 97 der betuchtesten Österreicher. Allerdings ist das meiste davon in zwei Stiftungen vergraben: Die Lugner-Söhne-Privatstiftung, der zum Beispiel 95% der Lugner City (Schätzwert 80 Millionen Euro) gehören, nennt als Begünstigte die Söhne aus erster Ehe, Alexander und Andreas. Für die bis dato letzte Ehefrau Mausi und die gemeinsame Tochter Jacqueline (20) wurde die Lugner-Familien-Stiftung eingerichtet.

Vielleicht spielt deshalb Cathy Geldfragen so betont lässig herunter: "Die Leute haben ein falsches Bild, die glauben, ich lebe hier wie eine Prinzessin und laufe mit der Mastercard herum. Aber wir führen ein ganz normales, solides Leben, Luxus ist das nicht." Der Bräutigam sagt dazu nur kryptisch: "Ich bin grad' dabei, mein Imperium neu zu strukturieren. Sicher ist: Die Person, die sich in meinen letzten Tagen um mich kümmert, die kriegt das Wohnrecht, und die anderen Erben dürfen sie nicht vertreiben."

"Spatzi" renoviert Lugner'sche Villa
Na also. Da kann die zukünftige Frau Lugner ja forsch ihr Lieblingsprojekt verfolgen, nämlich die Villa völlig umzukrempeln, die ihr Gnädigster vor 31 Jahren für Billa-Gründer Karl Wlaschek erbaut und 1993 von ihm gekauft hat.

Schon in den wenigen Wochen seit ihrem Einzug hinterließ sie unübersehbare Fußabdrücke: ein Trampolin steht im Garten, eine Palme wurde gepflanzt, das Kinderzimmer neu gestrichen, Gemälde abmontiert, Bussi-Fotos der Jungverliebten aufgehängt. Der langhaarige Kater musste ausziehen, er wohnt jetzt bei seiner Namensvetterin "Katzi" Anastasia Sokol. "Ich bin ein Hygienetyp", schüttelt sich Cathy und deutet auf die gemauerte Ecke im Schlafzimmer, die vormals das Katzenklo verbarg.

"Durch das ganze Haus ziehen sich drei Farben: Gelb, Rosé und ein hässliches Grün. Und erst diese Holzvertäfelungen! Richard sieht das gar nicht mehr", empört sich Cathy. Lugner: "Das hat der Wlaschek für ein Schweinegeld machen lassen." Cathy: "Eine 30 Jahre alte Wohnungseinrichtung, hallo, klingeling? Da muss man doch was ändern. Ich kann das Wort Wlaschek nicht mehr hören." Lugner: "Ich bin ja dafür, dass man was tut, aber mir blutet das Herz bei manchen Sachen." Cathy: "Da in dem Pool war Leonie einmal drin. Auf den Whirlpool hab' ich auch keinen Bock, da sind zu viele Bäume, und überall die vielen Viecher." Und wieder liegt Liebe in der Luft.

"Eigentlich wollte ich gar nicht heiraten"
"Eigentlich wollte ich gar nicht heiraten", sinniert Richie, "aber sie ist ja lieb und nett, und es tut nicht weh." Cathy zuckt die Schultern: "Er ist nicht so der romantische Typ." Aber die Traumhochzeit, die wird es in sich haben: Sängerknaben trällern auf dem Standesamt, eine sechsspännige Kutsche bringt die Braut, gehüllt in eine Atil-Kutoglu-Robe, natürlich tief dekolletiert (der Busen erhielt erst zu Jahresanfang eine neue Statik), Richie wird im grauen Cut vor dem Schloss Schönbrunn aus dem Rolls-Royce steigen.

Fast im Tagesrhythmus postet die Braut auf ihrer Facebook-Seite, wo sie sich "Crazy Cathy" nennt, süße Aufgeregtheiten für ihre Fans, etwa: "Guten Morgen, Sweeties! Ich werde heute die Hochzeitstorte aussuchen! Knutschi!" Oder: "Ihr glaubt gar nicht, wie anstrengend die ganzen Planungen sind. Zum Glück steht man alles gemeinsam durch."

Apropos gemeinsam: Die Schnittmenge beim Musikgeschmack ergibt genau einen Treffer. Der Operettenschlager "Komm mit nach Varasdin" gefällt tatsächlich beiden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele