Racheakt vermutet

Saddams Todesrichter offenbar von ISIS ermordet

Ausland
23.06.2014 16:43
Jener Richter, der den gestürzten irakischen Diktator Saddam Hussein bei einem Sondertribunal 2006 zum Tode verurteilt hatte, dürfte nun ebenfalls hingerichtet worden sein. Laut lokalen Medienberichten soll Richter Rauf Abdel Rahman von Angehörigen der ISIS-Miliz im Irak aus Rache getötet worden sein. Bestätigt wurden die Berichte seitens der Regierung jedoch bisher nicht.

"Irakische Revolutionäre haben ihn verhaftet und zum Tode verurteilt - als Vergeltung für den Tod des Märtyrers Saddam Hussein", erklärte ein jordanischer Parlamentarier vor wenigen Tagen gegenüber der ägyptischen Zeitung "Al Mesryoon". Dem Bericht zufolge hat Rahman versucht, als Tänzer verkleidet vor den heranrückenden Dschihadisten zu flüchten.

Izzat Ibrahim al-Duri, enger Vertrauter Saddams und bis 2003 als stellvertretender Vorsitzender des Revolutionären Kommandorates einer der Stellvertreter des irakischen Diktators, postete auf seiner Facebook-Seite, dass der Richter von Rebellen gekidnappt worden sei.

Richter war als Kurde selbst Opfer des Regimes
Der Kurde Rahman stammt aus der Stadt Halabdscha im kurdischen Teil des Iraks. Dort ereignete sich im Jahr 1988 eines der Giftgasmassaker an der Zivilbevölkerung während der Regentschaft Saddams. Dabei kamen auch einige Verwandte des Richters ums Leben. Zudem soll Rahman in den 1980er-Jahren selbst von Saddams Schergen inhaftiert und wochenlang gefoltert worden sein.

Vielfach kritisierten Anhänger des Saddam-Regimes daher die Bestellung Rahmans zum Vorsitzenden des Richterkollegiums, das über das Schicksal des Ex-Machthabers zu befinden hatte, da dieser aufgrund seiner persönlichen Betroffenheit nicht unparteiisch urteilen könnte. Die Exekution in aller Öffentlichkeit steigerte die Wut auf das Tribunal zusätzlich, auch wenn selbst der verhasste Richter die Vollstreckung als "unzivilisiert und rückschrittlich" bezeichnete.

Nach Exekution Saddams in GB um Asyl angesucht
Im Jahr 2007 soll Rahman in Großbritannien um Asyl angesucht haben, wie die britische Medien damals berichteten. Dabei soll er Andeutungen gemacht haben, dass das Leben seiner gesamten Familie in Gefahr sei. Wenig später habe er seinen Antrag jedoch ohne Bekanntgabe von Gründen zurückgezogen.

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