„Wenn man eine gewisse Zielsetzung hat und die nicht erreicht, dann zipft einen das an“, macht Vincent Kriechmayr kein Geheimnis daraus, mit der vergangenen Saison unzufrieden gewesen sein. Vor dem Speed-Auftakt in Copper Mountain git sich der Oberösterreicher jedoch wieder optimistisch ...
Man könne die vergangene Saison ruhig katastrophal nennen, sagte Vincent Kriechmayr rückblickend. Als Zweiter stand Österreichs Ski-Ass zweimal im Super-G auf dem Podest. Insgesamt waren es im Weltcup-Winter bescheidene fünf Top-5-Ränge sowie Abfahrtssilber bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm. Die Freude am Skifahren ist bei Kriechmayr aber wieder da. „Es macht irrsinnig viel Spaß“, sagte der 34-Jährige. Das soll es auch am Donnerstag im Super-G von Copper Mountain.
Kriechmayr führt beim Speed-Auftakt (19 Uhr) das ÖSV-Team mit Lukas Feurstein, Raphael Haaser, Marco Schwarz, Stefan Babinsky, Stefan Eichberger, Daniel Hemetsberger, Andreas Ploier, Otmar Striedinger und Vincent Wieser an. Feurstein gewann im März beim Saisonfinale in Sun Valley den Super-G und hatte für den generell einzigen Sieg der Österreicher gesorgt. Im Super-G kam neben ihm und Kriechmayr nur noch Raphael Haaser auf das Podest. Der Schweizer Marco Odermatt gewann drei Rennen und die Kristallkugel.
Fokus auf Skitechnik, Gleiten, Grundspeed
Dass es ihm in den vergangenen Jahren nicht immer so viel Spaß gemacht habe, hänge auch mit den Erfolgen, oder eben Nicht-Erfolgen zusammen, erklärte Kriechmayr. „Wenn man eine gewisse Zielsetzung hat und die nicht erreicht, dann zipft einen das an. Und so war es bei mir. Und es sind auch ein paar andere Umstände auch noch dazugekommen.“ Im vergangenen Sommer indes habe ihm das Skifahren und Trainieren sehr viel Spaß gemacht. „Es fällt mir sehr leicht, dass ich mich quäle“, sagte er beim Mediengespräch im Oktober.
Zur Qual anderer Art geworden war der Winter 2024/25. Es sei ein Zeitpunkt gekommen, an dem er „gar keinen Speed mehr gehabt, es gar nicht mehr auf den Punkt“ gebracht habe. „Ich habe natürlich dann versucht, gewisse Dinge zu ändern. Sei es jetzt die Technik oder das Material. Irgendwann bin ich gar nicht mehr vom Fleck gekommen. Es ging nicht in die richtige Richtung.“ Die kommende Saison soll wieder anders werden. Die eigenen Ansprüche seien nicht gesunken. „Mein Ziel ist jetzt, dass ich wieder konstant vorne mitmische.“
„Keep it simple“, lautete sein Motto in der Sommervorbereitung, was das Material betraf. Viel Wert habe er auf die Skitechnik gelegt, auf Themen wie Gleiten oder den Grundspeed aufzubauen. „Damit wir vor allem bei den leichten Passagen nicht zu viel verlieren.“ Bei Gleiterabfahrten habe er immer Probleme gehabt, diesbezüglich ist er nun zuversichtlich. „Ich glaube, dass wir einen Schritt gemacht haben. Ich sage es jedes Jahr, aber diesmal glaube ich es wirklich.“
Neuer Speedtrainer mit neuem Input
Als neuer Speed-Trainer ist Andreas Evers am Werk. Dessen Vorgänger Josef Brunner habe er viel zu verdanken, sagte Kriechmayr, der aber offen für das Neue ist. „Andi hat versucht, neue Inputs zu bringen. Er war doch in seiner Vergangenheit sehr erfolgreich. Die ganze Mannschaft ist sehr darauf bedacht, alles, was er sagt, aufzunehmen und umzusetzen. Wir schätzen, dass er so einen Input bringt. Das tut der ganzen Mannschaft gut.“
Auch im reiferen Rennfahreralter wird Kriechmayr nicht müde, die Inputs aufzunehmen. „Ich bin eigentlich generell ein Athlet, der nie von sich behauptet, dass er gut genug ist oder dass er ausgelernt hat. Und ich glaube, es ist sehr wichtig, dass man selbstkritisch ist, aber auch, dass man weiß, dass man die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen hat.“ Er habe dem Trainerteam immer gesagt, dass sie ihm ehrlich die Meinung reindrücken sollen, auch wenn er grantig über die eigene Leistung sei. „So ist das auch mit Andi kommuniziert. Dass er mir alles, was er meint oder sieht, auch sagt.“
Kriechmayr hat seine Key-Momente
Um beispielsweise in den Gleitkurven schneller zu werden, verfolge Evers einen Ansatz, den man als Experte bei den Läufern erkennen werde. „Ich weiß nicht, ob es euch dann auffällt, was wir anders gemacht haben mit der Hüfte oder auch immer. Ich will jetzt nichts sagen“, sagte Kriechmayr scherzend. „Aber wir versuchen natürlich, das umzusetzen. Werden wir sehen, ob es uns gelingt.“ Er habe seine Key-Momente, wo er sich denke, „aha, genauso geht es eigentlich. Jetzt weiß ich, was er gemeint hat“.

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