Post vom kleinen Weihnachtshelfer hinter der geheimnisvollen Tür: dieser skandinavische Trend ist längst auch in Österreichs Kinderzimmern angekommen. Ob und warum sich Familien diese Extraportion Stress antun sollten, lesen Sie hier.
Sie heißen Lasse, Finn oder Nils und sind mittlerweile echte Stars auf Instagram. Nachts, wenn alles schläft, schlüpfen sie aus ihren winzigen Türen, hinterlassen Nachrichten oder kleine Überraschungen – und spielen liebend gerne Streiche! In immer mehr Familien gehören Wichtel zum Advent wie Kranz und Kekse, versüßen sie doch die Wartezeit aufs Christkind, bevor sie am 24. Dezember wieder zurück in ihren Wichtelwald müssen.
Ein Wichtel zieht ein
Was es dazu braucht? Eigentlich nur eine kleine Tür an der Wand, die freilich nicht geöffnet werden darf, und etwas Vorbereitung. Wer mag, findet Mini-Möbel, winzige Strickleitern und sonstige putzige Accessoires inzwischen sogar im Buchhandel, Baumarkt – oder im Spielzeugladen „Kinderkram“ in Linz. „Durch Social Media wurde der skandinavische Brauch bei uns bekannt. Immer mehr Kunden interessieren sich für das Wichtel-Zubehör“, weiß Inhaberin Eva Höller, die es selbst schon mit ihrer Jüngsten ausprobiert hat. „Unser Wichtel hat Briefe geschickt, die ich mithilfe von ChatGPT und Canva gestaltet habe, und kleine Streiche gespielt. Einmal hat er sogar den Adventkranz stibitzt!“, lacht die dreifache Mama.
Besonders schön: wenn der Wichtel mit Aufgaben wie „Bringe heute jemanden zum Lächeln“ zu guten Taten inspiriert. „Unsere Tochter glaubt zwar nicht mehr ans Christkind, aber vom Wichtel hat sie sich verzaubern lassen. Sie ist sogar mit ihm in den Dialog gegangen, hat ihm zurückgeschrieben. Es war für uns beide lustig und schön.“ Und die größeren Geschwister? Höller schmunzelt. „Die sind 13 und 16, die hat das nicht mehr interessiert.“
Überraschung in der Brotdose
Auch bei der oberösterreichischen Mamabloggerin und Pädagogin Sandra Pichler wird der kleine Hausgast schon sehnlichst erwartet. „Fredi war schon dreimal bei uns, und die Kinder können nicht genug von ihm bekommen!“ Ihr Wichtel liefert täglich Ideen für schöne Familienaktivitäten, versteckt Zuckerl in Jackentaschen, kleine Nachrichten in der Jausenbox oder zieht den Stuhlbeinen Socken an. „Ich mag am liebsten Dinge, die unkompliziert und in wenigen Minuten vorbereitet sind.“ Weitere Ideen teilt Pichler demnächst auf ihrem Blog waswirspielen.com.
Tipp für Ihren persönlichen Marmeladenglasmoment: Fotografieren Sie die Wichtelaktionen und -abenteuer! Ein kleines Fotoalbum oder ein Tagebuch lädt alle Jahre wieder zum Blättern und Schmunzeln ein und lässt Ihre Familie an das gemeinsame Erlebnis denken.
Ein Tipp für alle, die so wie ich nun Feuer gefangen haben und auch einen Wichtel zu sich einladen möchten: Zumindest einen Teil der Briefe und Materialien vorbereiten und mit ein paar Notizen den Überblick behalten, das spart Zeit und Nerven. Und sollte man es dennoch einmal nicht schaffen, kann der Wichtel vorübergehend auf Reisen sein – das lässt sich ganz individuell gestalten.
Noch mehr Stress: Warum tut man sich das an?
Natürlich kostet ein Wichtel Zeit, gerade im ohnehin trubeligen Advent. Deshalb ziehen einige Familien mittlerweile den Wichtel einem Adventkalender vor, frei nach dem Motto „Zeit statt Zeug“. Davon abgesehen gibt es – vor allem sehr junge – Kinder, denen ein täglicher Wichtelbesuch in der vorweihnachtlichen Aufregung einfach zu viel wäre. Keinesfalls sollte der kleine Mitbewohner überfordern oder gar Angst machen!
Ob ein Wichtel in die Familie passt, will also gut überlegt sein. Wenn sich Eltern aber dafür entscheiden, ist der Zauber Berichten zufolge groß. Schließlich huscht da jemand durchs Haus, der direkten Kontakt zum Christkind hat!
Auch die Linzer Märchenerzählerin Claudia Edermayer kann dem Trend etwas abgewinnen: „Mit Religion hat das Ganze zwar wenig zu tun, aber in der Fantasie der Kinder gibt es kein Entweder-oder. Weihnachten ist das Fest der Liebe und Versöhnung, da darf alles gleichzeitig sein. Mir gefällt, dass es analog ist – Familienzeit fern von Bildschirmen. So ein Wichtel bringt Humor ins Haus und ist für Erwachsene ein bisschen wie ein Spaziergang in die eigene Kindheit.“

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