Das 0,0 Bier wird immer beliebter – aber wohin mit dem ganzen Alkohol? In Wieselburg wird er zu Wärmeenergie. Nur das Pfandsystem verschafft der gesamten Branche heuer ein großes Minus.
Die Jugend trinkt viel weniger Alkohol als früher. Jedes 33. Bier, das in Wieselburg für den Verkauf verschlossen wird, ist eines ohne Alkohol. „Eigentlich eine positive Entwicklung. Wir stehen als Brauerei für den Genuss von Biergeschmack“, erzählt Braumeister Christian Huber vor Ort der „Krone“. In Zukunft soll es schon jedes 10. Bier sein, das mit „0,0“ am Etikett triumphiert.
Größtes Brauhaus für 0,0-Bier in Österreich
In der riesigen Brauerei geht es nicht nur um ein paar „Halbe“. Neben „Wieselburger“ fließen dort auch international beliebte Marken. Jedes Jahr gelangt etwas mehr Bier in die Flaschen, das gar keinen Alkohol hat. „Italien bekommt etwa alkoholfreies Birra Moretti, von uns gebraut und geliefert.“
Wer so viel Hopfen zum Kochen und Gären bringt, braucht enorme Energiemengen. Früher mit Erdgas „befeuert“, heizt sich die Brauerei seit einem Jahr nun selbst ein – und zwar mit dem Alkohol, der verbrannt wird. „Das Ethanol wird mittels Vakuum-Technik aus dem Bier entzogen, beim Verbrennen entsteht Wärmeenergie“ – und das deckt schon mal 20 Prozent des thermischen Energiebedarfes auf dem gesamten Gelände.
Bevor der Alkohol verheizt wird, muss ein Mittel beigefügt werden, damit er genussuntauglich wird.
Braumeister Christian Huber
Das alkoholfreie Bier schmeckt zwar den Österreichern, insgesamt gehen die Bier-Verkaufszahlen im ganzen Land aber zurück. Die Gründe dafür brauen sich aus vielen Ecken zusammen: Die Jungen wollen gesundheitsbewusster leben, am Land sperrt ein Gasthaus nach dem anderen zu. „Vor allem heuer ist der Konsum massiv eingebrochen“, sagt der Braumeister. Fast ein Viertel weniger Dosenbier als im Vorjahr wurde gekauft.
Pfandsystem ist ein großes Problem
Das neue Einwegpfandsystem bereitet den Brauereien Sorgen. Aber man blickt in Wieselburg nach vorn, immerhin wird Nachhaltigkeit hier großgeschrieben. „Andere Zeiten, anderes Konsumverhalten“, bleibt Huber positiv. Seit 20 Jahren ist er in Niederösterreich nun als Braumeister tätig. Es gab Zeiten, da war alkoholfrei noch kaum ein Thema. Nun steigt der Genuss „zwar langsam“, aber immerhin. Somit wird in Wieselburg der Alkohol nach und nach zur echten Alternative für das klimaschädliche Erdgas.
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