Die Bauwirtschaft steht weiter unter Druck. Laut Immobilienexperte Michael Toms liegt das größte Problem derzeit in der Politik und Kommunikation. „Die Branche könnte eine enorme Wirtschaftskurbel sein, doch es fehlt an klaren Signalen und Unterstützung seitens der Politik“, betont Toms.
Toms verweist auf die hohe Wertschöpfungskette von Immobilienprojekten – vom Grundstückskauf über Rechtsberatung bis hin zu Bau- und Nebenunternehmen – und kritisiert, dass die Politik zu wenig tue, um Investitionen zu fördern. Die Diskussion um die Wirtschaftskammer, die in den letzten Tagen entfacht ist, sei ein Symptom des Stimmungsbildes der Unternehmer im Lande. „Die Unternehmer fühlen sich nicht vertreten und werden augenscheinlich auch nicht vertreten.“
Der Immobilienexperte betont die enorme Belastung der Unternehmer durch hohe Steuern, Abgaben und Lohnnebenkosten. Trotz dieser Herausforderungen würden viele Betriebe mit großem Einsatz und Effizienz arbeiten und die Fehler in der Politik abfangen - oft rund um die Uhr.
Investoren nach Signa-Untergang zögerlich
Nicht nur politische Entscheidungen, auch die Causa um Singa-Gründer René Benko habe das Vertrauen in den Markt erschüttert. Toms sieht darin ein internationales Reputationsproblem: „Die Signa war Österreichs stärkste Marke – ihr Absturz hat der gesamten Branche geschadet.“ Um Vertrauen zurückzugewinnen, fordert der Experte klare Standards und mehr Transparenz, etwa Cooling-Off-Phasen für Politiker, bevor sie in Aufsichtsräte wechseln. Nur so könne Österreich wieder als verlässlicher Standort für internationale Investoren wahrgenommen werden.
SPÖ-Mietpaket: „Zu langsam und falsches Signal“
Zum von SPÖ-Vizekanzler und Wohnminister Andreas Babler präsentierten Mietpaket zeigt sich Immobilienexperte Michael Toms kritisch. Das Vorhaben sei „nicht besonders vermieterfreundlich“ und komme „viel zu spät“. Die großen Mietsteigerungen der vergangenen Jahre hätten längst abgefedert werden müssen, so Toms. Besonders problematisch sei, dass das Paket nicht nur große Immobiliengesellschaften, sondern auch private Kleinvermieter treffe. „Die Politik hat hier erneut zu langsam reagiert und sendet Signale, die alles andere als investorenfreundlich sind“, betont der Ziviltechniker. Trotzdem zählt er das Thema Wohnen zu den kleineren Problemen der Branche - entscheidender sei eine klare Linie, die Bauen und Investieren wieder attraktiver macht.
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