Der Ludwigshafener „Tatort: Mike & Nisha“ ist eine Blaupause dafür, wie man Filme in der Reihe nicht inszenieren sollte: langatmig, unlogisch und mit holprigen Handlungssprüngen. Ein Bauchfleck der Sonderklasse.
Dieses Mal wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Im brandneuen „Tatort: Mike & Nisha“ (20.15 Uhr, ORF 2) weiß man schon nach einer guten Viertelstunde, wer die Täter sind. Als Mike (Jeremias Meyer) seinen konservativen Eltern seine neue Freundin Nisha (Amina Merai) vorstellt, ist die Stimmung angespannt. Schnell fallen Ausdrücke wie „Hochzeit“ und „Schwangerschaft“, was die Situation völlig zum Eskalieren bringt. In einem für „Tatort“-Verhältnisse ungewohnt brutalen Blutrausch werden die Eltern getötet, danach panisch entsorgt.
Das bringt nicht nur das etablierte Ludwigshafener Ermittlerinnenduo Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) auf den Plan, auch die Nachbarn waren beim lautstarken Streit vor der Tat hellhörig. Besonders aufmerksam hat der ruppige Erwin Ramthor (einziger Lichtblick: Wolf Bachofner) hingehört – er bringt das junge Täterduo auch schnell in die Bredouille.
Der mittlerweile 82. Fall der dienstältesten „Tatort“-Kommissarin Folkerts ist ein inszenatorischer Bauchfleck der Sonderklasse. Die Schauspielerleistungen sind zumeist bescheiden, der Handlungsbogen wirkt unausgegoren und zuweilen unlogisch und die zu Beginn dargestellte Gewaltspirale wirkt überraschend, kann aber nicht über die Langatmigkeit des Falls hinwegtäuschen.
„Mike & Nisha“ entwickelt sich im Laufe des Films zu einer Art Satire, die aber so holprig dargestellt wird, dass sie sich nicht entfalten kann. Wichtige Themen wie Alltagsrassismus werden nur angeschnitten und nicht lange kritisch beäugt, wohingegen man dem insgesamt vierköpfigen Ermittlerteam dabei zusehen muss, wie es generationsübergreifend durch die Spielfilmlänge dilettiert. Gerade angesichts der ständig steigenden Qualität aller „Tatort“-Teams wird einem hier erst richtig gewahr, wie schwer man sich durch den Fall quälen muss.
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