„Zu wenige Kinder“

Maximale Kontrolle: Putin plant „Geburtenregister“

Außenpolitik
26.10.2025 14:27

Die niedrigen Geburtenraten in Russland sind Putin immer noch ein Dorn im Auge: Bereits im März sorgte eine „Schwangerschaftsprämie“ für Aufregung. Doch die Kampagne brachte nicht den erhofften Erfolg: Jetzt greift der Staat zu neuen Mitteln, um die Zahl der Neugeborenen im Land hochzutreiben.

Ab dem 1. März 2026 wird Russland ein föderales Register für bestimmte Krankheiten einführen, das auch Informationen über alle schwangeren Frauen enthalten wird. Das gab Vizepremierministerin Tatjana Golikowa während einer Sitzung des Rates für Demografiepolitik mit Präsident Wladimir Putin bekannt.

Mehr Kontrolle über Geburten im Land
Das Register soll Daten von Patienten mit verschiedenen Arten von Krankheiten enthalten, wie etwa Krebs, Lungen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neben Krankheiten soll das Register auch Informationen über alle schwangeren Frauen im Land, wie auch ihren Gesundheitszustand und den ihrer Neugeborenen beinhalten. So wolle man die demografische Situation im Land besser überwachen, schreibt die russische Zeitung „Nowaya gaseta“.

Putin propagiert „Freude an der Mutterschaft“
In der Sitzung wurde auch besprochen, wie man Familien dazu anregen könne, mehr Kinder zu bekommen. Putin sagte dazu: „In diesem Bereich darf und soll es keinen Druck geben. Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, ist eine persönliche Angelegenheit jeder Familie.“ Trotzdem müsse man durch „gemeinsame Anstrengungen sicherstellen, dass junge Menschen aufrichtig danach streben, die Freude an der Mutterschaft zu finden.“

Abtreibungen sollen vermieden werden
Gleichzeitig schränkt die russische Regierung die Rechte von Frauen auf Abtreibungen massiv ein. In Teilen des Landes werden Gesundheitsmitarbeiter bestraft, wenn sie zu Abtreibungen „anregen“, und belohnt, wenn sie davon abraten. Außerdem zahlen einige Regionen 100.000 Rubel (rund 1090 Euro) an schwangere Studentinnen – und teils sogar an minderjährige Schülerinnen. Diese Maßnahme sorgte bereits vergangenen März für Kritik. Gesundheitsminister Mikhail Murashko sagte in dem Zusammenhang: „Eine Frau muss verstehen: Je früher sie gebiert, umso besser“. Auch bezeichnete er im Sommer von der „bösartigen Praxis“, wenn Frauen Karriere machen, anstatt Kinder zu bekommen.

Schon im Mädchenalter zum Kinderkriegen erzogen
Der Leiter der Republik Mordwinien, Artem Sdunow, sagte zu der neuen Maßnahme: Mädchen würden in Russland bereits im Kindergarten zur Mutterschaft erzogen, denn an der Schule oder Universität „ist es zu spät.“

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