Am Donnerstag trafen sich zahlreiche Menschen in Graz, um gemeinsam gegen die Stundenkürzungen im Bereich der Schulassistenz zu protestieren. Die Vorgehensweise der Landesregierung wird dabei auch von der Opposition scharf kritisiert.
„Traumberuf Techniker. Mit Assistenz schaffe ich das.“ Das Plakat, das der elfjährige Leo mit zur Demonstration gebracht hat, ist eindeutig. Zahlreiche Menschen – Kinder, Eltern, Großeltern und auch Politiker – versammelten sich am Donnerstagvormittag am Grazer Karmeliterplatz, um von dort gemeinsam zum Hauptplatz zu ziehen und auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen: die Änderungen bei der steirischen Schulassistenz.
Maria Luise Florineth und Christine Herzog wissen um die Relevanz funktionierender Schulassistenz bestens Bescheid: Die Söhne der beiden Frauen sind auf die zusätzliche Unterstützung im Schulalltag angewiesen. Dass diese nun weniger wird, können und wollen die beiden Veranstalterinnen des Protestmarschs nicht akzeptieren. Stattdessen wollen sie vor allem eines sein: laut.
„Wir alle wissen, dass es so nicht geht“
„Max geht gerne in die Schule, aber er ist auf die zusätzliche Unterstützung angewiesen“, sagt Herzog. Ihr Sohn ist eines von fünf Kindern in einer ersten Klasse in der Volksschule Hausmannstätten, das Anspruch auf eine Schulassistenz hat. Bewilligt wurden jedoch nur zwei Schulassistentinnen für die gesamte Klasse: „Wir alle – Eltern, Lehrer, Direktorin und Schulassistentinnen – wissen, dass es so nicht geht, aber die, die es ändern könnten, wissen es anscheinend nicht“, bringt sie ihren Frust zum Ausdruck. 
Aber nicht nur Herzog und Florineth sind frustriert. Die Schar an Menschen, die zur Demonstration gekommen sind, zeigt, dass sie viele Mitstreiter an ihrer Seite haben. Unter sie gemischt haben sich auch Perrine und ihre neunjährigen Zwillinge Esmee und Eleonor: „Esmee bekommt auch Unterstützung durch die Schulassistenz, uns geht es gut, wir sind zum Glück noch im alten System. Wir wissen aber von vielen, die im neuen System nicht die nötige Unterstützung bekommen und denen es nicht so gut geht wie uns“, erklärt die Mutter.
Wie viele tatsächlich zu dem Protestmarsch erschienen sind, erstaunt auch Florineth: „Ich bin überrascht, dass so viele da sind. Aber das ist ein klares Zeichen, dass das Thema nicht ignoriert werden darf.“ Gemeinsam mit ihrem Sohn Leo und Christine und Max Herzog führt sie die Menge, die im wahrsten Sinne des Wortes hinter ihr steht, zum Hauptplatz. Der Zug, der dabei entsteht, reicht beinahe die gesamte Sporgasse hinauf.
Opposition prominent vertreten
Die Anwesenheit diverser steirischer Politiker machte deutlich, dass auch die Opposition nicht mit dem Vorgehen der Landesregierung einverstanden ist. Nico Swatek (NEOS), Sandra Krautwaschl (Grüne), Chiara Glawogger (SPÖ) und Alexander Melinz (KPÖ), der auch den Grazer Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ) mitbrachte, betonten allesamt die Wichtigkeit des Protestmarschs. „Der Umgang mit der Schulassistenz ist eine Sparpolitik auf Kosten unserer Kinder. Es entsteht der Eindruck, manche Kinder würden nicht dazugehören“, hält etwa Swatek fest. Glawogger, die selbst Lehrerin ist, weiß: „Das ist ein Schritt in die falsche Richtung. Wir gehen in die Vergangenheit anstatt in die Zukunft.“
1:1-Betreuung nicht als Regel
Der für Bildung und damit auch für die Schulassistenz zuständige Landesrat Stefan Hermann (FPÖ) verweist auf die neue Regelung und den damit einhergehenden veränderten inhaltlichen Ansatz der Schulassistenz: 1:1-Betreuungen sind nicht mehr die Regel, forciert werden Mehrfachbetreuungen – also mehr Schüler pro Betreuungsperson. Zudem betont er, dass die Schulassistenz Systeme wie Sonderpädagogik, Schulpsychologie und -sozialarbeit unterstützen solle, aber immer mehr Aufgaben übertragen bekomme. 
Zum Protestmarsch konnte der Freiheitliche aufgrund einer parallel stattfindenden Regierungssitzung nicht kommen, jedoch lud er die Organisatorinnen zu einem Gespräch ein. In einem Brief an die beiden merkte er zudem an, dass bereits an einer neuen Verordnung für die Schulassistenz gearbeitet werde. Bis spätestens März sollen Details vorliegen. Bis dahin werden die Eltern weiterhin nichts unversucht lassen und für ihre Kinder einstehen.
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