Konzertkritik

Vorweihnachtlicher Bach & musikalische Kooperation

Vorarlberg
14.12.2025 15:31

Das Vorarlberger Barockorchester Concerto Stella Matutina erfreute sein Publikum zuletzt passenderweise mit Adventkantaten von Johann Sebastian Bach. Mit dabei: Das Vokalensemble Lauschwerk. 

Gerade zur Weihnachtszeit haben viele das Bedürfnis nach spirituellen Inhalten. Nicht alle finden dies in den Kirchen, viele aber in der Musik. Dass es dabei nicht immer Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ sein muss, zeigte das Barockorchester Concerto Stella Matutina in seinem Abokonzert am Freitag und Samstag auf der Kulturbühne AmBach in Götzis. Zusammen mit dem Vokalensemble „Lauschwerk“ aus München musizierte es drei Adventkantaten von Johann Sebastian Bach. Dieser hatte an seinen Dienststellen in Weimar und dann in Leipzig den Auftrag, für fast jeden Sonntag des Kirchenjahres eine neue Kantate zu schreiben, einzustudieren und aufzuführen. Das ist eine kaum vorstellbare Leistung für uns Heutige, die wir diese Musik in Aufführungen bester Qualität zu hören gewohnt sind. Und diese Aufführung in Götzis war wunderbar, nicht zuletzt dank der Leitung durch Martin Steidler, einem bestens qualifizierten Chorleiter, der auf Arbeiten auf höchstem Niveau zurückblicken kann.

Stimmungsvolles Konzererlebnis.
Stimmungsvolles Konzererlebnis.(Bild: LILLI LOEBL, HOHENEMS)

Sein „Lauschwerk“ besteht aus neunzehn Sängerinnen und Sängern, die am Beginn einer solistischen Laufbahn stehen. Der Gesamtklang des Chores war überwältigend gut, es wurde hervorragend phrasiert und artikuliert. Doch dass diese jungen Leute auch die Soli stellten, die vielen Rezitative und Arien der drei Kantaten sangen, warf Fragen auf. Denn einige der Stimmen waren doch zu zart oder auch zu wenig ausdrucksstark. Vielleicht liegt das aber durchaus in der Absicht des erfahrenen Martin Steidler, denn auch Bach hatte bei seinen Aufführungen keine Opernstimmen zur Verfügung. Seine Soprane waren sogar Knaben, war es doch damals vielerorts noch undenkbar, dass Frauen ihre Stimme in der Kirche erklingen ließen.

So konnte man dem Gesang von Helene Gastl durchaus Einiges abgewinnen, denn ihre Stimme war zwar klein, aber schön und beeindruckend koloratursicher. Gereifter klang Veronika Würfl mit der Arie „Öffne Dich“ aus der Kantate „Nun komm, der Heiden Heiland“, und auch Korbinian Schlag wusste mit seiner Arie „Willkommen, werter Schatz“ zu überzeugen. Diese war aus der Kantate „Schwingt freudig euch empor“, die dem Konzert auch den Namen gab. Die dritte Kantate war „Bereitet die Wege, bereitet die Bahn“ und stand am Beginn des Konzertes.

Wie Organist Johannes Hämmerle sehr gut ausführte, standen die drei Kantaten in inhaltlichem Zusammenhang. Hämmerle war an der Orgel Teil des in der Barockmusik essenziellen Basso continuos, dem weiters Gerlinde Singer und Antonia Neussl, Violoncello angehörten, dazu Barbara Meditz am Fagott und Matthias Scholz am Kontrabass. Bezaubernd waren die Soli des Oboisten Ingo Müller und des Konzertmeisters David Drabek, Violine. Und dem ganzen Concerto Stella Matutina sei ein großes Lob gespendet, denn so schön und exquisit hat es noch selten geklungen. Nicht nur das Ländle-Publikum kann sich an diesem Konzert erfreuen, auch Menschen in Bozen und Trient, wohin das CSM mit dem „Lauschwerk“ zu Gastspielen reist. 

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