Zu Allerseelen schauen wir auf den Menschen hinter der Parte: Der hilfsbereite Oststeirer Karl-Heinz Holzer hinterlässt tiefe Spuren. Sein Freundeskreis verabschiedete ihn wie einen Ehrenbürger.
„Lasst mir einen Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte“ heißt es auf der Parte, die Karl-Heinz Holzers Freunde für ihn verfasst hatten. Und so einen Platz hatte der Oststeirer. Er war da. Mitten unter allen. Mitten im Leben. Immer hilfsbereit. Immer rührend um andere besorgt. „Du hattest immer ein großes Herz für die Menschen um dich herum. Wer Hilfe brauchte fand in dir einen verlässlichen Freund“ hieß es etwa in einem traurigen Facebook-Posting nach dem Tod des 80-Jährigen.
„Er war eine Institution“, bestätigt auch sein guter Freund Martin Wabl. „Gekannt hat ihn ein jeder da bei uns. Und genauso wird er auch von jedem vermisst.“
Erst aus der Parte erfuhr wohl so mancher, dass Karl-Heinz sein „echter“ Name war. Alle kannten ihn nur als „Burli“. Der „Burli“ wird als Lebenskünstler beschrieben. Seinen Job als Bäcker hängte er vor langer Zeit an den Nagel. Er hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, gewann des öfteren beim „Kartentippeln“, war regelmäßig aber auch auf die Sozialhilfe angewiesen.
Zum Armenbegräbnis kamen hundert Gäste
Das kreideten ihm jene, die ihn nicht so mochten, an. Die anderen zeigten auf, wie wertvoll es ist, wenn jemand den anderen so hilft und ihnen zur Seite steht. „Er ging sehr oft einkaufen für andere oder führte Hunde aus“, schildert Martin. „Er packte überall mit an, wo er gebraucht wurde. Man musste ihn nicht lange fragen oder schon gar nicht bitten.“
Viele suchten auch die Gesellschaft vom „Burli“. Wabl: „Weil er witzig war, belesen, geistreich. Er konnte aber durchaus auch zwider sein, ich hab auch viel mit ihm gestritten. Aber das war nicht von Dauer.“
Noch eine spezielle Gabe hatte der „Burli“: „Er hatte einfach eine ganz starke Lebensfreude, und die sprang auch auf andere über“, erzählt der Martin. „Sogar wenn es ihm selbst nicht gut ging hat er es geschafft, dass andere sich in seiner Gesellschaft besser fühlten.“
Und selbst wenn er nach außen hin meist strahlte, immer Positives ausstrahlte, gut fühlte er sich oft genug nicht. Er war so gut wie mittellos, hatte nach dem Tod seiner geliebten Mutter keine unmittelbaren Verwandten mehr, die Wohnsituation war, höflich formuliert, schlicht; deswegen fand man ihn auch so oft auf der Straße oder in Gaststätten.
Er, der so gern unter Menschen war, starb verarmt und allein
Er, der so gern unter Menschen war, starb im Februar schließlich ganz einsam. Völlig allein.
Der „Burli“ bekam nur ein Armenbegräbnis – aber zu diesem kamen gut hundert Leute, die ihn auf seinem letzten Weg begleiteten und ihm die letzte Ehre erwiesen. Leute, denen er eine Schulter zum Anlehnen geboten hatte. Denen er beim Siedeln geholfen hatte. Denen er Freund, Ansprechpartner, Seelentröster war. Sie sorgten dafür, dass er trotz seines Armenbegräbnissees wie ein Ehrenbürger verabschiedet wurde, sogar eine Zeremonie und ein Totenmahl ermöglichten ihm seine Freunde. „Burli“ hätte das gefallen, die vielen Menschen. „Burli“ ist unvergessen.
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