Immer mehr angehende Mediziner sollen nach dem Medizinstudium verpflichtend im öffentlichen Gesundheitssystem Österreichs arbeiten. Aktuell gibt es für fünf Prozent der Studenten bereits 1000 Euro samt inkludierter Jobgarantie. Ab Dienstag wird darüber verhandelt, die Quote von fünf Prozent zu erhöhen.
Mit einem alten Vorschlag als Rezept für den Kampf gegen den so akuten Ärztemangel ließ am Wochenende bekanntlich SPÖ-Chef und Vizekanzler Andreas Babler aufhorchen. Er forderte einen Solidarbeitrag angehender Ärzte, die sich nach dem Abschluss des Studiums für eine gewisse Zeit lang verpflichten sollen, im öffentlichen Gesundheitssystem zu arbeiten.
Babler appelliert an Gerechtigkeit
„Wenn wir als Gesellschaft jungen Menschen ein kostenfreies Medizinstudium ermöglichen, wenn wir ihnen jahrelang eine Ausbildung finanzieren, die von Steuergeld bezahlt wird, dann ist es nur gerecht, dass sie nach dem Studium auch eine Zeit lang im öffentlichen Gesundheitssystem arbeiten. Nicht als Strafe. Sondern als Beitrag, als Teil eines fairen Gesellschaftsvertrags“, meinte Babler am Landesparteitag seiner Genossen in Vorarlberg.
So läuft es bislang
Ein gesundheitspolitisches Rezept, das sich im kleinen Rahmen jüngst bereits bewährt hat. Aktuell fördert der Staat fünf Prozent der angehenden Ärzte während des Studiums mit einem Beitrag von 1000 Euro pro Monat sowie einer Jobgarantie im Anschluss, wenn sie im Anschluss an das Studium mindestens fünf Jahre lang im öffentlichen System arbeiten.
Quote, Dauer und „Bonus“ verhandelbar
Nun soll die Quote erhöht – und dabei auch über die 1000 Euro pro Monat und die verpflichtende Dauer von mindestens fünf Jahren neu diskutiert werden. SPÖ-Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner will jetzt Gespräche mit allen Verantwortlichen führen. Bereits am Dienstag ist ein Treffen mit der Österreichischen Hochschülerschaft geplant.
Nächste Woche werden die ÖGK und die Länder mit ins Boot geholt, folglich dann auch noch die Rektoren der Universitäten. „Jetzt zählt, dass wir alle Stimmen hören, ordentlich diskutieren und gemeinsam die beste Lösung finden. Für ein starkes öffentliches Gesundheitssystem, das auf Solidarität baut und engagierte Nachwuchsmediziner stärkt“, so Holzleitner.
Am Ende zählt, dass alle Menschen in Österreich die Versorgung bekommen, die sie brauchen.
Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig
Zustimmung gibt es bereits aus der eigenen Partei. Die für Gesundheit zuständige Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig erklärt der „Krone“:„Wir halten diesen Ansatz für grundrichtig. Junge Menschen brauchen Chancen im solidarischen System.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.