Netflix führt Interviews mit Promis, die erst posthum ausgestrahlt werden. Jane Goodall eröffnet die neue Reihe und lässt die Welt teilhaben an ihren politischen und gesellschaftlichen Gedanken. Diversen Staatenlenkern gegenüber lässt sie kein gutes Haar.
Die aus Dänemark stammende Idee einer Interviewreihe mit kürzlich Verstorbenen wirkt anfangs etwas morbide, entwickelt aber bei genauerem Hinsehen einen ganz besonderen Charme und zeigt Facetten von Personen, die man in dieser Art und Weise vorher vielleicht nicht kannte. Unter dem Namen „Famous Last Words“ hat sich der Streaming-Gigant Netflix nun die Rechte an dieser Interviewreihe geschnappt, bei der Gespräche mit berühmten Personen aus Gesellschaft und Kultur vor ihrem Ableben geführt und aufgezeichnet werden. Letzte Worte ohne Reue
und VorbehalteDie Menschen können dabei offen und ohne Vorbehalte ihre letzten Gedanken und Botschaften aussenden, weil die Interviews erst posthum ausgestrahlt werden. Außer den beiden Interviewpartnern befindet sich niemand im Raum und die Kameras werden ferngesteuert, sodass eine besonders intime Atmosphäre herrscht und ohne Reue gesprochen wird.
Ein interessantes Gedankenspiel, das gleich in der ersten Episode zu einem spannenden Höhepunkt kommt. So zeigt sich die am 1. Oktober im Alter von 91 Jahren verstorbene Verhaltensforscherin Jane Goodall in einer ihrer letzten Unterhaltungen mit Produzent Brad Falchuk vergangenen März politisch unzweideutig und durchaus konfrontativ. „Natürlich gibt es Menschen, die ich nicht mag und ich würde sie gerne in eines von Musks Raumschiffen setzen und sie alle auf den Planeten schicken, von dem er sicher ist, dass er ihn entdecken wird“, findet sie etwa zum umstrittenen Tech-Mogul Elon Musk klare Worte.
Auch von diversen Staatenlenkern hatte Goodall im Spätwinter ihres Lebens keine allzu hohe Meinung. In besagtem Raumschiff hätten auch US-Präsident Donald Trump und seine Anhänger Platz. „Und dann würde ich Putin dazunehmen und Präsident Xi. Ich würde auf jeden Fall auch Netanyahu und seine rechtsextreme Regierung reinsetzen. Ich würde sie alle in dieses Raumschiff setzen und wegschicken.“
Zum Abschied richtet sie sich direkt an die Kamera: „Und selbst heute, wo die Welt dunkel ist, gibt es noch Hoffnung. Geben Sie die Hoffnung nicht auf. Wenn Sie die Hoffnung aufgeben, werden Sie apathisch und tun nichts mehr.“ Letzte Worte, wie sie der Grande Dame würdevoll zu Gesicht stehen.
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