Ab Mittwoch werden dem Vorarlberger Landtag erstmals seit Bestehen exakt 50 Prozent Frauen angehören. In keinem anderen österreichischen Landesparlament ist das weibliche Geschlecht so stark vertreten.
Frauenpower ist bei den Vorarlberger NEOS nichts Neues: Als die Pinken bei ihrer ersten Landtagswahl im Jahr 2014 mit zwei Mandaten ins Landesparlament einzogen, waren es zwei Frauen, die fast fünf Jahre lang die Fahnen der NEOS hochhielten.
Für Sabine Scheffknecht und Martina Pointner war dies nicht immer einfach. Zum einen verfügte die neue Partei damals kaum über Strukturen, zum anderen musste das Duo auch ohne Klubstatus – den gibt es erst ab drei Mandaten – auskommen. Entsprechendes Personal im Hintergrund fehlte also, weiters mussten die beiden Frauen die zahlreichen Ressorts unter sich aufteilen. In Anbetracht dieser Voraussetzungen meisterten die Damen ihre Aufgaben hervorragend – auch wenn sie von den männlichen Kollegen oft belächelt oder schlicht „überbrüllt“ wurden.
Bildung ist der zentrale Schlüssel, um gut miteinander leben zu können. Den Kindern muss Chancengleichheit geboten werden.
Katharina Fuchs, NEOS
Bild: NEOS Vorarlberg
Besonders bemerkenswert: Nach der Konstituierung im Herbst 2014 gehörten dem Vorarlberger Landtag 22 Männer und nur zwölf Frauen an. Gut zehn Jahre später hat sich der Wind komplett gedreht. Bei der konstituierenden Landtagssitzung im Herbst 2024 wurden 17 Männer und 15 Frauen angelobt. Großen Anteil an der hohen Frauenquote hat die ÖVP: Von 15 Mandaten gingen neun an Kandidatinnen und nur sechs an die männlichen Mitstreiter. Völlig aus dem Trend fällt übrigens der kleine Regierungspartner: Die FPÖ ist mit acht Männern und nur drei Frauen im Landesparlament vertreten.
Wechsel bei den NEOS sorgt für Gleichstand
Die höchste Frauenquote – nämlich 100 Prozent – wird ab Mittwoch die Fraktion der NEOS haben. Garry Thür scheidet aus beruflichen Gründen aus dem Parlament aus. Die Bregenzerwälderin Katharina Fuchs wird sein Mandat übernehmen und auch dafür sorgen, dass erstmals in der Geschichte des Vorarlberger Landtags gleich viele Frauen wie Männer vertreten sein werden.
„Absicht war das natürlich nicht – ich bin einfach die nächste auf der Liste“, meinte Katharina Fuchs. Bereits am Dienstag präsentierte die Vizebürgermeisterin aus Langenegg ihre politischen Vorhaben: „Mein Lebensziel war es nicht, Politikerin zu werden. In meiner Heimatgemeinde habe ich aber gesehen, was man erreichen kann.“
Bereits seit Jahren gebe es dort etwa eine Kleinkindbetreuung. Und die meisten Vorhaben seien auf Familienfreundlichkeit geprüft worden. Ähnlich wie ihre Mentorin Sabine Scheffknecht will sich die zweifache Mutter im Landtag für Bildungsthemen einsetzen. „Bildung ist der zentrale Schlüssel, um gut miteinander leben zu können. Spracherwerb, Teilhabe und die Förderung individueller Stärken müssen im Vordergrund stehen und den Kindern muss Chancengleichheit geboten werden.“ Ein besonderes Auge will sie auf jene Kinder haben, die von Armut bedroht sind – das betreffe derzeit rund 12.000 Familien im Ländle.
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