Die Kriminalität verschiebt sich immer mehr in den digitalen Raum. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Für Angreifer ist es relativ einfach, unentdeckt zu bleiben und große Beute zu machen – seien es Daten oder Erpressungszahlungen. Cyber-Experte Cornelius Granig analysiert die jüngste Attacke auf das Innenministerium und den Polizei-Apparat – und die Lehren, die daraus gezogen werden müssen.
Auch wenn Angriffe auffliegen, kann man die Kriminellen meist nicht zur Rechenschaft ziehen, weil sie aus Ländern operieren, in denen ihre Taten nicht wirklich verfolgt werden.
Wichtige Mails in unbekannten Händen
Für Cornelius Granig, Cybersecurity-Experte der Kronen Zeitung, läuten die Alarmglocken: „Hier handelt es sich um einen Angriff auf die innere Sicherheit unseres Staates. Den Angreifern ging es offenbar um wichtige E-Mails, die jetzt in die Hände unbekannter Krimineller gekommen sind.“
Es ist nun sehr wichtig, die Bevölkerung klar und verständlich über die Aufarbeitung dieses schweren Cyberangriffs zu informieren, damit keine Verschwörungstheorien entstehen.
Dr. Cornelius Granig, Cybersecurity-Experte der Kronen Zeitung
Bild: Groh Klemens
Transparenz gefordert
Im Hinblick auf die öffentliche Diskussion über einen schon lange zurückliegenden Cyberangriff auf das Außenministerium, bei dem die genauen Umstände bis heute unklar sind, rät er zu großer Transparenz bei der Aufklärung.
„Es ist nun sehr wichtig, die Bevölkerung klar und verständlich über die Aufarbeitung dieses schweren Cyberangriffs zu informieren, damit keine Verschwörungstheorien entstehen. Das Innenministerium ist unser Fels in der Brandung der Sicherheit und benötigt die höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Dazu gehören die besten technischen Systeme zur Abwehr von Angriffen und sehr gut ausgebildete und erfahrene interne und externe Spezialisten im Kampf gegen die Computerkriminalität.“
„Zu so einer Aktion sind nicht viele fähig“
Woher die Täter kommen, ist im Fall des Innenministeriums noch Gegenstand der Ermittlungen, von denen man noch nicht absehen kann, wie lange sie andauern werden.
Die Spur führt jedenfalls nach Fernost, glaubt auch der Cybercrime-Experte. Granigs Fazit: „Zu so einer professionellen Aktion sind nicht viele fähig.“ Nachdem in den vergangenen Monaten mehrfache Angriffe aus der Region auf Europa und die USA verzeichnet wurden, fällt der Verdacht auf China.
Großer Cyberangriff in Kärnten
Wie man in einer so schwierigen Phase professionell vorgehen kann, hat das Bundesland Kärnten gezeigt, bei dem nach einem schweren russischen Cyberangriff vor drei Jahren alle IT-Systeme über Wochen ausgefallen waren und auch wichtige Daten gestohlen wurden.
„Das Bundesland Kärnten hat nach einem großen Cyberangriff die Menschen gut und laufend darüber informiert, was vorgefallen ist, wer die Täter sind und was vonseiten der verantwortlichen Stellen unternommen wird, damit man zukünftig besser geschützt ist“, so Granig, der von der Kärntner Landesregierung für das Krisenmanagement hinzugezogen wurde.
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