Hitze und Trockenheit haben steirische Bauern gefordert. Der Kürbiskern-Ertrag wird heuer im Schnitt schmäler ausfallen. Aber: „Es wird genug steirisches Kürbiskernöl geben.“ Apfelbauern blicken der Ernte indes zuversichtlich entgegen.
Die Ölkürbisernte – Basis für das steirische Leitprodukt schlechthin – steht unmittelbar bevor. Bei einem Lokalaugenschein der Landwirtschaftskammer auf einem Acker von Kürbisbauer Michael Konrad in Kalsdorf südlich von Graz zeigt sich, dass die heurige Ausbeute sehr unterschiedlich ausfallen wird. Während die Früchte auf einem Acker teils nur gut faustgroß sind, erreichen andere, nur rund fünf Kilometer entfernt, fast Fußball-Größe.
Starke regionale Unterschiede
„Die sandigen Schotter-Böden haben sehr unter den Trocken- und Hitzeperioden gelitten“, erklärt der Landwirt und setzt nach: „Auf anderen, schwereren Böden, wo es auch zumindest einige Gewitterregen gegeben hat, sieht es wieder ganz gut aus.“
Vor allem in der Süd- und Weststeiermark haben Ackerbauern heuer unter zwei intensiven Hitzeperioden und Trockenheit gelitten. Für Kürbisbauern kam erschwerend hinzu, dass es in der Anbauzeit sehr kühl war, was das Keimen der Kerne verzögerte. „Da hat sich wieder gezeigt, wie wichtig die Beize ist“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Andreas Steinegger.
Ein praxistaugliches Beizmittel ist entscheidend für die Zukunft des Kürbisanbaus.
Landwirtschaftskammer-Präsident Andreas Steinegger
Vor zwei Jahren hatte das Wegfallen eines Beizmittels ja für massive Probleme und Totalausfälle bei Kürbisbauern gesorgt. Seither ist der Einsatz der Beize, die das sensible Saatgut vor Schädlingen schützt, dank einer sogenannten Notfallzulassung wieder möglich. „Ein praxistaugliches Beizmittel ist entscheidend für die Zukunft des Kürbisanbaus“, so Steinegger.
„Auf jeden Fall ausreichend Kernöl“
Der Kammer-Chef rechnet heuer mit „eher unterdurchschnittlichen Erträgen“ – mit starken regionalen Schwankungen. Franz Labugger, Obmann der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl, wirft mit Blick auf den Acker aber ein: „Wir haben eine relativ gleichmäßige Abreife, das spricht für eine gute Kernqualität.“ Sorgen müssten sich Kernöl-Liebhaber ob der eher durchwachsenen Ernteaussichten nicht machen: „Wir haben auch noch Kerne gelagert, es wird auf jeden Fall ausreichend Öl geben.“ Auch der Preisanstieg dürfte nur moderat ausfallen.
Neben dem Kürbiskernöl zählt der Apfel zu den bekanntesten steirischen landwirtschaftlichen Produkten. In den vergangenen Jahren wurden Apfelbauern aber immer wieder von Extremwetter-Ereignissen heimgesucht. Im Vorjahr fiel die Ernte daher sehr schmal aus, es wurde nur ein Drittel einer durchschnittlichen Menge eingefahren.
Hagel lokal begrenzt
Heuer gibt es für die gebeutelte Branche endlich wieder einen Hoffnungsschimmer: Nach mehreren Frostjahren „blicken die steirischen Obstbauern einer guten Apfelernte entgegen. Die gefährlichen Spätfröste sind erfreulicherweise ausgeblieben und Hagel war lokal begrenzt“, heißt es seitens der Landwirtschaftskammer Steiermark.
Drei Viertel der Apfel-Anbaufläche Österreichs liegen in der Steiermark, bewirtschaftet von rund 950 Betrieben. Durch den Preisdruck und zunehmende Wetterkapriolen werfen aber immer mehr Apfelbauern das Handtuch. Die Anbaufläche – aktuell rund 4700 Hektar – ist seit 2010 um rund ein Viertel zurückgegangen.
Ein wesentlicher Schlüssel für die Zukunft der Branche sind Bewässerungsanlagen in den Obstgärten, die sowohl bei Spätfrost (Frostberegnung) als auch bei Trockenheit entscheidend für den Ertrag sind.
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