„Viele Juden fühlen sich an den Holocaust erinnert, wenn sie Bilder sehen, wie drusischen Männern gewaltsam ihre Schnurrbärte abrasiert werden“, ist in der Zeitung „Jerusalem Post“ in einer Analyse zum israelischen Eingreifen in Syrien zu lesen. Da ist natürlich etwas dran, diese Gefühle sind nachvollziehbar, und seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 reagieren viele Israelis verständlicherweise noch um vieles empfindlicher.
Aber natürlich steckt deutlich mehr als verletzte Gefühle hinter dem massiven militärischen Eingreifen Israels auf Seiten der Drusen in seinem nördlichen Nachbarland. Die Minderheit, die sich im 11. Jahrhundert von der schiitischen Sekte der Ismailiten abgespalten hat, sieht sich im Post-Assad-Syrien von der sunnitischen Mehrheit bedroht, die dort die Macht ergriffen hat. Israels Premier Netanyahu will das für sich nützen.
Erstens hofft er, die rund 150.000 Drusen im eigenen Land für sich gewinnen zu können, indem er die Mitglieder ihrer Glaubensgemeinschaft in Syrien schützt. Zweitens traut er dem neuen Machthaber in Syrien, einem Ex-Al-Kaida-Terroristen, nicht über den Weg. Noch dazu, wo dieser mit Erdoğan in der Türkei paktiert, der ganz und gar kein Freund Israels ist. Mit dem Einmarsch israelischer Truppen im Süden Syriens und gezielten Bombardement in Damaskus zeigt Israel präventiv, dass es sich nichts gefallen lassen wird. Prävention ist eine wichtige Lehre, die Israel aus dem 7. Oktober gezogen hat.
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