Bald live in Moosburg

Lost Frequencies: Elektroniker mit Emotionen

Musik
19.07.2025 15:00

Seit mehr als zehn Jahren ist der belgische DJ Lost Frequencies eine Fixkonstante am elektronischen Erfolgshimmel – in wenigen Tagen kommt er erstmals nach Kärnten und dreht die Turntables auf der Schlosswiese in Moosburg. Mit der „Krone“ sprach er über Konkurrenz, Kollegialität und Fleiß.

kmm

Ski-Opening auf der Planai, das Frequency, mehrmals das Electric Love, das verblichene Lake Festival oder die Festungsarena Kufstein – der belgische Star-DJ Felix Safran De Laet aka Lost Frequencies hat in Österreich schon so gut wie überall aufgelegt, jetzt zieht es ihn endlich nach Kärnten. Am 24. Juli wird er die Turntables auf der Schlosswiese in Moosburg zum Glühen bringen. Eingerahmt ist sein kurzer Österreich-Trip von mehreren Auftritten beim renommierten Tomorrowland Festival in Belgien, dem Mekka der Elektronik, dem unlängst tragischerweise die Hauptbühne abgebrannt ist, das sich aber mit viel Einsatz und Kreativität trotzdem durchhangelt und das Event stattfinden lassen kann. De Laet als Festival-Veteran zu bezeichnen, ist jedenfalls nicht falsch, wie er im „Krone“-Talk schmunzelnd zugibt. „Ich mag ja nicht nur die Auftritte, sondern auch die Zeit im Backstage. Dort trifft man dauernd auf Kollegen und Konkurrenten und hat eine gute Zeit.“

Beeindruckt vom eigenen Erfolg
Den flächendeckenden Durchbruch schaffte Lost Frequencies 2014 mit einem Remix des von Country-Sänger Easton Corbin geschriebenen Songs „Are You With Me“. Er lud den Track auf Soundcloud hoch, generierte damit die Aufmerksamkeit von Label-Boss Marwen Tlili, unterschrieb dort einen Vertrag und landete mit der Single fast weltweit in den Top-10. In einigen Ländern schaffte er es sogar an die Spitze der Charts: u.a. in Deutschland, Australien und eben Österreich. „Österreich war immer gut zu mir. Die Leute lieben meine Tracks, singen und tanzen bei den Events und haben eine gute Zeit. Manchmal beeindruckt es mich noch immer, dass ich es mit meiner Musik geschafft habe und mehr als zehn Jahre nach dem Durchbruch noch immer so gut im Geschäft bin. Das ist definitiv nicht selbstverständlich und ich sehe es als große Belohnung für die viele, harte Arbeit an.“

De Laet stammt aus einer musikalischen Familie. Er erlernte schon als Kind das Klavierspielen, musizierte mit seinen Brüdern und bekam mit 18 ein MacBook Pro geschenkt – dort erlernte er das Produzieren, Arrangieren und Stückeln und erarbeitete sich jene Fähigkeiten, die ihn später zu einem der bekanntesten DJs der Welt machen sollte. Den Projektnamen Lost Frequencies gab sich der Belgier deshalb, weil er gerne Remixes von vergessenen Songs und Soundfrequenzen anfertigte und sie damit wieder lebendig machen wollte. Den Grundstein für seine Größe im Geschäft erarbeitete er sich vor allem in den ersten Jahren. Die Single „Reality“ mit Janieck Devy oder die Cover-Version von Haddaways „What Is Love” eroberten die Charts und die Herzen der Fans – damit wiederum hat er sich die großen Bühnen einverleibt, von denen er seitdem nicht mehr wegzudenken ist. Von der dichten Konkurrenz, die nicht nur, aber vor allem aus Belgien und den Niederlanden kommt, lässt er sich nicht verunsichern, sondern sieht die Lage vielmehr als Ansporn für sich selbst.

Stil finden und Viben
„In meiner Musik gibt es viel Gesang, es gibt viele organische Instrumente und sehr viel Gefühl von ,echten‘ Klängen – das hebt mich vielleicht ein bisschen von anderen elektronischen Musikern ab. Viele DJs gehen auf der Bühne steil und haben richtig verrückte Auftritte, bei mir ist mehr Platz für Emotionen und Gefühle. Es gibt, wie du richtig erkannt hast, richtig viele großartige Musiker im elektronischen Segment, deshalb wollte ich mich ein bisschen abgrenzen und meinen eigenen Stil finden. Für mich hat die Musik nichts mit einem Wettbewerb zu tun, ich fordere mich nur selbst heraus und möchte ständig besser werden. Ich bin vielleicht auch nicht der fleißigste von allen und brauche viele Ruhephasen, um wieder kreativ sein zu können. Ich hoffe einfach, dass die Menschen meinen Vibe verstehen und nachvollziehen können.“

Im Jetset-Leben von DJs hat auch De Laet mittlerweile einen halbwegs gesunden Weg gefunden. „Alkohol gibt es nur an spielfreien Tagen und da auch möglichst in Maßen. Ich würde nicht behaupten, dass ich jeder Party aus dem Weg gehe, aber im Großen und Ganzen bin ich ziemlich streng zu mir selbst. Ich bin oft im Fitnesscenter und esse sehr gesund, damit ich den Leuten auch die bestmögliche Show liefern kann. Es hilft alles nichts, wenn die Leute mit meinen Auftritten keine gute Zeit haben.“ Den Fortschritt der elektronischen Musik sieht er grundpositiv. „In Großbritannien gibt es grandiose Produzenten, aber auch aus den USA und vor allem Brasilien kommen viele spannende Acts, mit denen ich auch gerne zusammenarbeiten würde. Ich war 2016 das erste Mal dort und diese Brazilian-Bass-Tracks gingen mir nie wieder aus dem Kopf.

Mehr als die halbe Miete
Künstler wie Fred Again bringen eine ganz neue Farbe ins Spiel. Akustische Musik vermischt sich immer mehr mit elektronischer und man kann mittlerweile in alle Richtungen ausstreuen. Ich bin selbst mit EDM, Deep House, Dubstep und Drum&Bass aufgewachsen – das gibt mir auch die Grundlage, von dort aus in verschiedene Richtungen ausscheren zu können.“ Nicht zuletzt sein Fantum für elektronische Musik hat ihn am Ende zum erfolgreichen elektronischen Musiker gedeihen lassen. „Man muss sicher nicht zwingend Fan sein, aber schaden tut es auch nicht. Wichtiger ist, den richtigen Beat zu hören. Oder den Moment zu spüren, wo du aus einem gewissen Background-Sound oder einer Leere etwas herausfilterst und zu einem Songteil umsetzt. Am Ende musst du einfach Spaß haben und die Musik genießen können. Das ist mehr als die halbe Miete.“

Live in Moosburg
Spaß garantiert er jedenfalls auch seinen Fans. Lost Frequencies tritt am 24. Juli auf der Schlosswieser im kärntnerischen Moosburg auf. Mit dabei sind auch Topic und die DJ-Legende Fedde Le Grand. Unter www.oeticket.com gibt es noch Karten und alle weiteren Informationen zum Event.

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