Aber Schere im Beruf

Mädchen und Burschen sind technisch gleich begabt

Oberösterreich
10.07.2025 15:30

Tausende Jugendliche lassen jährlich mittels Potenzialanalyse ihre Fähigkeiten testen. Geschlechterunterschiede gibt es bei den Begabungen nicht – doch später in den Lehrberufen sehr wohl.

Mathematiker würden sagen: Bei dieser Gleichung stimmt etwas nicht. Seit 10 Jahren bieten Land OÖ und Wirtschaftskammer für Schüler eine Potenzialanalyse an, im abgelaufenen Schuljahr haben daran mehr als 10.000 großteils 14-Jährige teilgenommen. Der Test erhebt Fähigkeiten und Interessen der Teenager. Eine Stichprobe hat gezeigt: Bei den Begabungen, auch im Bereich Technik, gibt es keinen Unterschied zwischen Mädchen und Burschen.

Doch, und hier gerät die Gleichung ins Wanken: In technischen Lehrberufen betrug der Frauenanteil in OÖ zuletzt nur elf Prozent. Besonders niedrig war er mit 6,8 Prozent in der Elektrotechnik. Die gleich guten Begabungen werden also nicht in die Berufswelt übersetzt.

„Unterschiedlich sozialisiert“
Woran liegt´s? „Mädchen und Burschen werden immer noch unterschiedlich sozialisiert. Es ist verankert, dass es Frauen- und Männerberufe gibt“, antwortet WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. Diese Rollenbilder seien aber überholt: „Früher gab es Berufe, wo schwere körperliche Arbeit notwendig war. Heute nicht mehr.“

93 Prozent der Mittelschulen sind dabei
Die Potenzialanalyse soll nicht nur helfen, Geschlechterrollenbilder aufzubrechen, sondern Jugendliche vor allem bei der Berufsorientierung unterstützen. Mittlerweile nehmen das Angebot 93 Prozent der Mittelschulen und ein Drittel der Gymnasien in Oberösterreich an. Durchgeführt wird die Analyse – sie ist eine Kombination aus psychologischen Tests und einem persönlichen Beratungsgespräch – großteils in der 8. Schulstufe. Zwei Millionen Euro lassen sich Land und WKOÖ die Testung pro Jahr kosten.

„Können uns Fehlversuche nicht mehr leisten“
„In einer Zeit, in der das Arbeitskräftepotenzial immer knapper wird, wiegen berufliche Fehlentscheidungen immer schwerer“, sagt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). „Wir können uns nicht mehr leisten, dass jemand zwei, drei Fehlversuche macht. Die jungen Leute brauchen Orientierung.“

Eine Fürsprecherin der Potenzialanalyse ist die angehende Maturantin Stefanie Wimmer. Sie hat den Test bereits zwei mal selbst absolviert. „Es gibt so viele Chancen und Möglichkeiten heutzutage, das kann überfordernd sein.“ Die Analyse habe ihr geholfen – Wimmer will Lehrerin werden.

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