Sein Leben war ein Hollywood-Drehbuch – voll mit Ruhm, Schmerz und persönlichen Dämonen. Nun ist Michael Madsen (†67) tot. Der Star aus „Reservoir Dogs“ und „Kill Bill“ starb laut seinem Management an einem Herzstillstand.
Was zunächst wie ein plötzlicher Tod wirkte, war in Wahrheit das tragische Ende eines langen, quälenden Kampfes mit Alkohol, Depressionen und familiären Krisen – das legt zumindest sein langjähriger Anwalt Perry Wander nahe, der Madsen über zwei Jahrzehnte begleitete.
Anwalt erhebt schwere Vorwürfe
„Ich habe noch zwei Tage vor seinem Tod mit ihm gesprochen – ich wusste, dass es ihm nicht gut ging“, sagte Wander gegenüber der „Daily Mail“.
Er sei über die Jahre immer wieder in Entzugskliniken gewesen, habe jedoch nie dauerhaft abstinent bleiben können. „Michael litt schwer unter den Folgen seiner Alkoholsucht“, so der Anwalt. „Er war unglücklich mit seinem Leben.“
Hinzu kam eine erbitterte Scheidungsschlacht mit seiner Noch-Ehefrau DeAnna. Es ging um Unterhaltsforderungen, Besitzverhältnisse – und letztlich sogar um seinen Reisepass, der ihm laut Wander auf „böswillige Weise“ entzogen worden sei. Dadurch habe Madsen nicht mehr international arbeiten können, was ihn zusätzlich belastete.
„Ich mache sie mitverantwortlich für Michaels Zustand in den letzten Jahren“, sagte Wander. „Seine beiden Ehen waren seine größten Reuepunkte.“ Schwere Vorwürfe, die der Anwalt da erhebt!
Ob der jahrelange Alkoholmissbrauch direkt zum plötzlichen Herzstillstand führte, ist noch unklar. Fest steht: Studien zeigen, dass chronischer Alkoholkonsum das Risiko für einen plötzlichen Herztod deutlich erhöht.
Verhaftungen, Haft und gerichtliche Auflagen
Neben seiner bekannten Alkoholerkrankung war Madsen schon früher mit dem Gesetz in Konflikt geraten – meist unter Alkoholeinfluss. 2019 verlor er eine 100.000-Dollar-Rolle in einem Filmprojekt, nachdem er unter Alkoholeinfluss mit seinem Land Rover gegen einen Mast fuhr. Die Folge: Festnahme, DUI-Anklage, vier Tage Haft. Schon 2012 gab es ähnliche Vorfälle – inklusive Auflagen, die er jedoch nicht einhielt. Seine gerichtlichen Verpflichtungen zu den Anonymen Alkoholikern missachtete er mehrfach, was zu weiteren Sanktionen führte.
Auch innerhalb der Familie eskalierte die Lage: 2012 wurde Madsen verhaftet, nachdem er seinem Sohn gegenüber gewalttätig geworden sein soll – angeblich, weil dieser Marihuana rauchte. Die Anklage wegen Kindesgefährdung wurde später fallen gelassen.
Doppelte Tragödie – der Verlust seines Sohnes
Nur zwei Jahre vor seinem eigenen Tod verlor Michael Madsen seinen ältesten Sohn Hudson. Der 26-jährige US-Army-Sergeant nahm sich im Jänner 2022 auf Hawaii das Leben.
Hudson Madsen war in Afghanistan stationiert gewesen und hatte 2017 geheiratet. In einem Interview mit der Los Angeles Times sprach Madsen über seinen Sohn – und seinen Schmerz: „Er hatte ganz normale Herausforderungen, wie viele junge Männer. Aber er wollte eine Familie, er hatte Zukunftspläne. Ich kann einfach nicht fassen, was passiert ist.“ Die letzte Nachricht, die er von seinem Sohn bekam: „Ich liebe dich, Dad.“
Der Verlust soll Madsen tief getroffen haben – ein Wendepunkt in seinem Leben. Im September 2024, nur wenige Monate vor seinem eigenen Tod, reichte Madsen die Scheidung von seiner Frau DeAnna ein – nach fast 30 Jahren Ehe. In Gerichtsunterlagen machte er sie mitverantwortlich für Hudsons seelische Probleme.
Drei Ehen, fünf Kinder – ein bewegtes Familienleben
Michael Madsen war dreimal verheiratet. In erster Ehe lebte er von 1984 bis 1988 mit Georganne LaPiere, der Halbschwester von Sängerin Cher, zusammen. Mit Dana Mechling bekam er eine Tochter namens Jessica. Aus seiner zweiten Ehe mit Jeannine Bisignano (1991-1995) gingen die Söhne Christian und Max hervor. 1996 heiratete er schließlich DeAnna Morgan, mit der er drei weitere Söhne hatte: Luke, Kalvin und Hudson. Insgesamt hinterlässt Madsen fünf Kinder.
Virginia Madsen: „Mein Bruder hat die Bühne verlassen“
In einem bewegenden Statement äußerte sich seine Schwester, Schauspielerin Virginia Madsen (63): „Mein Bruder Michael hat die Bühne verlassen. Er war Donner und Samt. Unfug in Zärtlichkeit gehüllt. Ein Dichter, getarnt als Gesetzloser. Ein Vater, ein Sohn, ein Bruder – gezeichnet von Widersprüchen, durchdrungen von einer Liebe, die Spuren hinterlässt.“
Worte, die tiefer blicken lassen als jeder Filmausschnitt – auf einen Mann, der mehr war als der coole Gangster auf der Leinwand: ein Getriebener, ein Kämpfer, ein gebrochener Poet.
Auch sein Management würdigte Madsens Karriere und sprach über seine jüngsten Projekte: „In den letzten zwei Jahren arbeitete Michael intensiv an Independent-Filmen wie „Resurrection Road“ und“ Cookbook for Southern Housewives“. Außerdem wollte er bald sein neues Buch „Tears For My Father – Outlaw Thoughts and Poems“ veröffentlichen.“
Hollywood nimmt Abschied von einem Getriebenen
Michael Madsen wird als einer der charismatischsten Charakterdarsteller seiner Zeit in Erinnerung bleiben. Berühmt wurde er vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Kultregisseur Quentin Tarantino – u. a. in „Reservoir Dogs“, „Kill Bill“ und „The Hateful Eight“. Neben seiner Filmkarriere war er auch als Dichter aktiv, veröffentlichte mehrere Gedichtbände.
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