Es war ein zähes und langes Ringen: die Lösung des Kärntner Ortstafelstreits. Und auch nach 14 Jahren ist die gelebte Zweisprachigkeit für Altlandeshauptmann Gerhard Dörfler immer noch eine Herzensangelegenheit. Nach dem Erfolg in Kärnten versucht der Ex-Politiker nun in Wien sein Glück.
Kärnten und Wien verbindet seit ewigen Zeiten eine enge Freundschaft. Ein Zeichen dieser besonderen Verbundenheit ist die Kärntner Straße, die vom Zentrum der Bundeshauptstadt in Richtung Süden führt. Geht es nach den Plänen von Kärntens Altlandeshauptmann Gerhard Dörfler, dann soll die Einkaufsstraße noch „kärntnerischer“ werden.
Langes Ringen und ein Wiedersehen
Denn es geht um nichts Geringeres als um die Kärntner Ortstafellösung. Immerhin gab es nicht nur zahlreiche Versuche von Kärnten aus, den Streit zu lösen, sondern auch in der Bundeshauptstadt war man in den vergangenen Jahrzehnten bemüht, für das südlichste Bundesland und die slowenische Volksgruppe einen Kompromiss zu finden. Allen voran Altlandeshauptmann Hans Sima, der gemeinsam mit Bruno Kreisky 1972 scheiterte, was im Ortstafelsturm gipfelte.
Bis zur endgültigen Lösung sollten dann noch einige Versuche und einiges an Zeit ins Land ziehen. 2011 gelang es dann unter der Regie von Staatssekretär Josef Ostermayer und Landeschef Gerhard Dörfler in Kärntens südlichen Gebieten deutsch-slowenische Ortstafeln aufzustellen. Seit damals verbindet die beiden Politiker auch eine Freundschaft.
„Wir haben uns erst kürzlich wieder in Wien in der Skybar getroffen“, erzählt Dörfler im Gespräch mit der „Krone“. Und bei einem Glaserl Wein kam dem ehemaligen Landeshauptmann dann die Idee: Die Kärntner Straße in der Bundeshauptstadt soll zweisprachig werden; in Deutsch und Slowenisch. Also nicht nur Kärntner Straße, sondern auch Koroška ulica.
Ansuchen bei Wiens Bürgermeister
Darum möchte Dörfler auch nicht lange fackeln und wird Wiens Stadtchef Michael Ludwig in Kürze einen Brief mit seinen Gesuchen schicken. Unterstützt wird die Idee auch von Slowenenvertreter Marjan Sturm, der sich gemeinsam mit Dörfler schon 2011 für die Lösung im Ortstafelstreit einsetzte und den Brief ebenfalls unterzeichnen wird.
Nachdem die mit Josef Ostermayer im Jahr 2011 gelungene Ortstafellösung als Erfolg des Friedens allseits auf große Akzeptanz stößt, hoffe ich, dass Bürgermeister Michael Ludwig diese Idee unterstützt und wir bald eine zweisprachige Kärntner Straße in Wien haben.
Kärntens Altlandeshauptmann Gerhard Dörfler
Der Kärntner Altlandeshauptmann hofft auch auf Ludwigs Unterstützung für die Idee, denn „das wäre auch ein schönes Zeichen an viele Menschen unserer Volksgruppe, welche in Wien leben, arbeiten, studieren oder sich bei einem Besuch in der Bundeshauptstadt dann besonders angesprochen fühlen können“.
Ob Ludwig an der Bezeichnung „Kärntner Straße – Koroška ulica“ Freude finden wird, ist abzuwarten. Aber eines steht mit Sicherheit fest: Diese Entscheidung wird schneller fallen als das lange Ringen um die Kärntner Ortstafellösung.
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