Sorge vor Waldbränden

36 Grad im Osten: Hitzewelle spitzt sich weiter zu

Österreich
03.07.2025 13:21

Die aktuelle Hitzewelle spitzt sich weiter zu und erreicht am Donnerstagnachmittag ihren Höhepunkt. In Kärnten wurde die höchste Warnstufe ausgerufen. Fachleute warnen vor erhöhter Waldbrandgefahr – profitieren dürfte einzig die Solarenergie, für die ein Rekordzuwachs erwartet wird. 

Bis zu 38 Grad werden am Donnerstag erwartet, bevor sich die Tropenhitze stellenweise in Gewittern entlädt. Die heißesten Regionen liegen im Osten, etwa in Wien, wo das Thermometer bereits um 9.30 Uhr 29 Grad anzeigte, sowie in Niederösterreich, dem Burgenland und Teilen des Südens. In Wien und Umgebung werden am Nachmittag bereits über 36 Grad gemessen. 

Für die einen gibt es Sommerfreuden, beispielsweise beim Sprung ins kühle Nass, denn die Wiener Freibäder verzeichnen schon jetzt ein Rekordhoch an Besuchern. Bereits seit Ende Mai haben mehr als 807.000 Gäste das breite Angebot an Freibädern genutzt – ein Plus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Sorge vor Waldbränden in Österreich
Andere wälzen große Sorgen, etwa die Waldbesitzer. Denn mit jeder Minute steigt die Gefahr, dass sich die ausgedörrten Forste wie Zunder entflammen könnten. „Schon eine kleine Unachtsamkeit könnte genügen, um einen folgenschweren Flächenbrand in der momentan sehr hitzesensiblen Natur auslösen zu können“, warnen Konrad Mylius und Markus Hoyos vom Hauptverband für Land- & Forstbetriebe Österreichs eindringlich alle Wanderer und Spaziergänger im Rahmen der gemeinsamen „Naturverstand“-Kampagne mit der „Krone“. Ihre Sorge ist nach einem Blick in die Waldbrand-Datenbank mehr als begründet. Denn dort wurden allein heuer schon 131 Flammenmeere registriert.

Fünf Bundesländer in Deutschland sowie in Urlaubsregionen auf Kreta und in der Türkei sind bereits von massiven Waldbränden aufgrund der anhaltenden Trockenheit betroffen. Das Feuer in der Grohrischheide (Sachsen) etwa hatte sich in den vergangenen Tagen auf 600 Hektar ausgebreitet.

Donau verzeichnet niedrigen Wasserstand
Es werden wohl unweigerlich noch mehr größere und kleinere Naturkatastrophen dazukommen. Wegen des schwindenden feuchten Elements schlägt indes die Umweltorganisation Greenpeace Alarm.

Demnach sind bedeutend viele heimische Flüsse und Bäche zu erbärmlichen Rinnsalen geschrumpft. Eine Analyse von 18 Gewässern hat ergeben, dass 15 davon seit 1977 bis zu 41 Prozent an Nassvolumen verloren haben. Die Donau, Österreichs mächtigster Strom, sei um solche Wassermengen geschrumpft, wie sie die steirische Mur insgesamt führt. Besonders betroffen sind die Pinka und die Strem im Burgenland sowie der Lech und der Rhein in Vorarlberg. Greenpeace-Chef Alex Egit zur „Krone“: „Österreich trocknet regelrecht aus.“ 

Die Karte zeigt die Hitzerekorde in Österreich nach Bundesländern. Der höchste Wert wurde 2013 in Bad Deutsch-Altenburg mit 40,5 Grad Celsius gemessen. Weitere Spitzenwerte sind 40,3 Grad in Neusiedl und 39,9 Grad in Dellach, beide ebenfalls 2013. Die meisten Rekorde stammen aus dem Jahr 2013. Quelle: Geosphere Austria.

Trotz der niedrigen Wasserstände in der Donau verläuft die Schifffahrt derzeit ohne Einschränkungen. Die Wasserstände seien laut der Wasserstraßenbetreiber aktuell knapp an der Grenze zum sogenannten Regulierungsniederwasser. Die Niederschläge zum Wochenende dürften ein wenig Entspannung bringen. Am Donnerstag sind vor allem in Vorarlberg, Tirol und Salzburg die ersten Schauer- und Gewitterzellen möglich. Heftigere Gewitter können dann ab Freitag in ganz Österreich entstehen.

Hitzewellen drücken Produktivität in Österreich
Hitzewellen wie derzeit in Europa dürften mit dem Klimawandel künftig häufiger auftreten. Neben den Auswirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit der Menschen könnte auch die Produktivität unter den extremen Temperaturen leiden. Der Ökonom Christian Kimmich vom IHS untersuchte im Rahmen einer Studie die wirtschaftlichen Effekte von Hitzewellen. Insbesondere ein Produktivitätsrückgang bei Beschäftigten im Freien könnte zu einem Rückgang der jährlichen Wirtschaftsleistung Österreichs um 0,7 Prozent gegenüber dem Szenario ohne Klimaerwärmung führen, so Kimmich.

Während Mensch und Natur unter der anhaltenden Hitze leiden, profitiert allein die Fotovoltaik von den vielen Sonnenstunden. Aktuell macht die Solarenergie tagsüber den größten Teil der österreichischen Stromerzeugung aus, zeigen Daten der Austrian Power Grid (APG). Dahinter folgt die Wasserkraft, die bereits seit Jahresbeginn unter Niedrigwasser leidet. An dritter Stelle steht die Windkraft, hier sorgt die mit der Hitze in ganz Europa einhergehende Flaute für geringere Auslastung.

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