Live am Electric Love

Hugel: Vom Schulabbrecher zum House-Superstar

Musik
02.07.2025 09:00

Aufgewachsen im rauen Marseille hat sich Florent Hugel über die letzten zehn Jahre zu einem internationalen Top-DJ im House-Bereich gemausert. Mit neuen Songs kommt der Franzose jetzt zum Electric Love Festival in Salzburg. Über eine Karriere, die es so hätte gar nicht geben sollen.

kmm

Wenn Florent Hugel am 3. Juli die Main Stage beim Electric Love Festival am Salzburgring betritt, dann werden ihm abertausende Menschen zujubeln und sich und ihre Sorgen beim Genuss seiner House-Beats vergessen. Der Franzose hat vielleicht nicht die Strahlkraft von David Guetta, Martin Garrix, Calvin Harris oder Deadmau5, sich aber mit seinen Remixes für andere Acts über die Jahre zu einem der wichtigen Szene-Player entwickelt. Seine Songs wurden mittlerweile rund eine Milliarde Mal gestreamt und er tritt zwischen Los Angeles und Ibiza überall dort auf, wo der Wodka fließt, die Shirts fallen und man dem Eskapismus bis zum Exzess frönt. Hierzulande hat man Hugel schon am Donauinselfest und am Frequency gesehen – in St. Pölten hat er der „Krone“ einst auch über sein sperriges Leben bis zur DJ-Karriere erzählt.

Unverständnis für das System
„Ich habe die Schule geschmissen und bin mit 17 ausgezogen. Du stehst morgens auf, gehst in die Schule, machst Hausaufgaben und am nächsten Tag beginnt alles wieder von vorne – ich habe schon als Kind nie verstanden, warum man dieses System erfunden hat. Für mich war das eine Horrorvision, so sollte mein Leben nicht aussehen. Da lebe ich lieber ohne Geld und habe Freude am Tun.“ Hugel kommt aus der gesellschaftspolitisch aufgeladenen Stadt Marseille, hatte früh familiäre Probleme und hielt sich jahrelang mit unterschiedlichen Jobs über Wasser. Vom Burger-Brater zum Beat-Millionär war es eine ordentliche Reise. Das Erweckungserlebnis erfolgte bei einem Club-Besuch in Marseille, den der damals 17-Jährige mit gefälschten Papieren besuchte. Die Musik und die DJ-Performance haben Hugels Leben dort nachhaltig verändert.

„Die Leute tanzten und hatten Spaß. An den Tischen saßen die coolsten Typen und schönsten Frauen. Der DJ hat das Mikro in die Hand genommen, Stimmung gemacht und alle im Club hingen an seinen Lippen – in diesem Moment war mir klar, dass ich auch so ein Typ werden würde.“ Ruhm und Geld waren anfangs keine Triebfedern für den Franzosen – vielmehr ging es darum, einem konservativen Gesellschaftsbild den Mittelfinger entgegenzustrecken und die größtmögliche Freiheit einzuatmen. „Musik hat mich auch in den schlimmsten Momenten über Wasser gehalten. Du hörst sie, wenn du traurig bist, wütend bist, verliebt bist, einsam bist oder glücklich bist – sie begleitet einen durch das ganze Leben. Als ich dann auch noch begann, selbst Songs zu produzieren, war mir endgültig klar, dass ich nichts mehr anderes machen würde.“

Aufstieg im Schnelldurchlauf
Hugels Karriere begann in den frühen 2010er-Jahren beim Hip-Hop-Projekt Hitshaker und als Hälfte des EDM-Duos KitSch 2.0, mit seiner ersten Solo-Single „Coming Home“ stieg er vor ziemlich genau zehn Jahren erstmals in die deutschen Charts ein. Ab 2017 passierte sein Aufstieg im Schnelldurchlauf. Mit Robin Schulz und der gemeinsamen Nummer „I Believe I’m Fine“ wurde er in Deutschland mit Gold ausgezeichnet, der von Felix Jaehn interpretierte und von Hugel mitproduzierte Track „Like A Riddle“ wurde zum kommerziellen Erfolg und als das ursprünglich aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Lied „Bella Ciao“ in der spanischen Netflix-Produktion „Haus des Geldes“ zum Welterfolg wurde, kreierte der Franzose dazu einen Remix im Deep-House-Stil und lancierte damit den Sommerhit des Jahres 2018 – Platz eins in den österreichischen Single-Charts inklusive.

Das Kreieren authentischer House-Musik war ihm immer ein besonders großes Anliegen. „Ich war lange sehr ermüdet von den Liedern, die ich im Radio hörte und spürte, dass es mir als Songwriter besser geht, wenn ich mich auf meine Wurzeln besinne. Ich habe manchmal Wochen, wo zehn Songs aus mir herauspurzeln, dann geht für einige Zeit lang mal nichts. Am liebsten spiele ich um 1 oder 2 Uhr morgens in meinem Studio etwas ein, gehe dann zu Bett und wundere mich gegen 11 beim Frühstück, was ich da schon wieder fabriziert habe.“ Hugels Sounds sind gleichermaßen aus Lateinamerika, dem französischen Underground und von kommerziell erfolgreichen Landsmännern wie Daft Punk und David Guetta inspiriert. Letzten Herbst etwa begeisterte die Single „I Adore You“, an der auch J Balvin, Ellie Goulding, Topic, Arash und Deacolm beteiligt waren.

Alles ist ständig im Fluss
Als etablierter DJ ist es Hugel ein Anliegen, sich immer neu zu erfinden. „Das ist der Schlüssel zu allem“, betont er, „die Welt, die Technologie, die Kreativität – alles verändert sich und ist ständig im Fluss. Schau dir nur David Guetta an. Er hat einen gewissen Grundsound, scherte aber immer wieder aus und ist heute im Reggaeton angekommen. Man muss immer dem Vibe folgen. Wenn du zwanghaft dem jeweiligen Zeitgeist nachjagst, wirst du auf Dauer keinen Erfolg haben. Am Ende dreht sich die Musik immer um ein bestimmtes Gefühl. Bist du kein Teil der Musikindustrie, ist das sehr leicht zu beantworten: entweder magst du Musik oder nicht. Es gibt gute und schlechte Musik – und zwar streng subjektiv für jeden einzelnen. Das sind eigentlich die einzigen zwei Genres. Berührt dich Musik, ist sie gut – nur darum geht’s.“

Live beim Electric Love Festival
Mit seinem Sound möchte Hugel die Fans auch beim Electric Love Festival am Salzburgring berühren. Er steht schon am Eröffnungstag, den 3. Juli, auf der Main Stage und wird den Fans bei wohl hochsommerlichen Temperaturen noch zusätzlich einheizen. Unter anderem werden auch Kapazunder wie Alan Walker, John Newman, Timmy Trumpet, Steve Aoki, Deborah De Luca, Money Boy, Hardwell oder Robin Schulz für Stimmung sorgen. Unter www.electriclove.at gibt es noch Karten und alle weitere Informationen und genauen Tageseinteilungen.

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