Wie schnell Blut in großen Mengen gebraucht werden kann, hat die Tragödie von Graz deutlich gezeigt. Auch die Lagerstände in Oberösterreich sind vor dem Sommer noch nicht auf dem Idealstand von 15.000 Konserven. Es fehlen noch 8000, alle gesunden Menschen zwischen 18 und 70 Jahren werden zum Blutspenden aufgerufen.
Nach der Bluttat von Graz werden derzeit zwölf Verletzte in den Spitälern behandelt. Das steirische Rote Kreuz rief zu einer Sonder-Blutspendeaktion auf, um die leeren Depots wieder zu füllen. „Da sind so viele Leute gekommen, dass wir nicht mit Konserven aushelfen mussten“, weiß Susanne Süßner, medizinische Direktorin der Blutzentrale des Roten Kreuzes in Linz.
Vor Start der Ferien sollten 15.000 Konserven da sein
Vor einer Woche sei das anders gewesen, da wäre schon einmal Blut aus Oberösterreich in die Steiermark geschickt worden, was im Rahmen eines Notfallkonzeptes nicht unüblich sei. Um die Depots im Land ob der Enns für den bevorstehenden Sommer zu füllen, fehlen auf den Idealstand von 15.000 momentan noch 8000 Konserven, was 8000 Spender bedeutet.
Spender seit 40 Jahren
Solche wie Josef Bamberger (59), der am Donnerstagnachmittag bereits zum 29 Mal seinen Lebenssaft in der Blutzentrale gab. „Seit 40 Jahren gehe ich regelmäßig zum Blutspenden. Da werden meine Werte festgestellt und ich brauche dafür nicht zum Arzt gehen“, erzählt der Linzer.
450 Milliliter werden „gezapft“
Sechs bis sieben Minuten dauert es, um die 450 Milliliter und die fünf Röhrchen für diverse Tests abzunehmen. Manchmal werden dabei auch schwerwiegende Krankheiten entdeckt. „Dann wird der Spender von uns sofort telefonisch über das Ergebnis informiert“, sagt Dieter Forsthuber von der Blutzentrale.
Nur knapp vier Prozent der Bevölkerung spenden Blut, im städtischen Bereich liegt die Quote aktuell bei unter einem Prozent. Eine Konserve ist 42 Tage haltbar.
Susanne Süßner, Medizinische Direktorin Blutzentrale
1000 Konserven täglich gebraucht
Alle 90 Sekunden braucht ein Patient in einem Spital in OÖ eine Blutkonserve, das sind rund 1000 Konserven täglich. „Das kann nach einem Unfall, einer schweren Geburt oder Krankheit sein“, nennt Gottfried Hirz, Rot-Kreuz Präsident, die Gründe. Die meisten Krankenhäuser im Land haben eigene Blutdepots, die von Linz aus täglich beliefert werden.
„Blut kann nur durch Blut ersetzt werden“
Kommt es zu Engpässen, können die rund 200 Mitarbeiter der Blutzentrale rund um die Uhr für Nachschub sorgen. Exakt 56.514 Konserven haben im Vorjahr die Blutzentrale verlassen, eine kostet inklusive Test und Auslieferung 220 Euro. Anlässlich des Weltblutspendetags am 14. Juni ruft Hirz alle gesunden Menschen zwischen 18 und 70 Jahre zum Spenden auf, denn „Blut kann nur durch Blut ersetzt werden“.
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