Niger behauptet:
Frankreich steckt hinter Entführung von Eva G.
Schwerer Vorwürfe erhebt der Chef der Militärregierung im Niger gegen Frankreich. Die ehemalige Kolonialmacht soll über lokale Komplizen Entführungen von Ausländern in der Sahelzone angeordnet haben. Bei einem der Opfer soll es sich um die im Jänner entführte Wiener Entwicklungshelferin Eva G. handeln.
Ein gewisser „Boubacrar Dabounguel“ sei von Paris beauftragt worden, „drei Banditen“ zu rekrutieren, berichtete das nigrische Infoportal „Aïr Info“. Diese hätten unter anderem die Österreicherin Eva G. entführt. Die Nachrichtenseite zitierte in diesem Zusammenhang Junta-Chef Abdourahame Tiani und schrieb auch über einen Spanier in Tamanrasset im Süden Algeriens sowie über eine Schweizerin in Agadez im Norden des Niger, die ebenfalls gekidnappt worden seien. General Tiani erklärte in dem Interview mit dem nationalen Fernsehen, dass diese Entführungen darauf abzielten, „Investoren abzuschrecken“ und „die Europäische Union zu zwingen, an der Seite Frankreichs zu bleiben, um nach Niger zurückzukehren“.
Das nigrische Militär hatte den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum im Juli 2023 gestürzt und die Macht in der früheren französischen Kolonie übernommen. Seitdem liegt der Niger im erbitterten Streit mit Frankreich. Der früheren Kolonialmacht wurde massive Ausbeutung des afrikanischen Landes vorgeworfen, dessen Bevölkerung eine der ärmsten der Welt ist. Frankreich hatte bis 2020 knapp ein Fünftel des Urans aus dem Niger bezogen. Uran kann sowohl als Brennstoff für Atomkraftwerke als auch für Atomwaffen genutzt werden. Der Niger hat wie seine Nachbarn enge Beziehungen zu Russland aufgebaut. Medienberichten zufolge ist auch der Iran am Kauf von Uranreserven für sein Atomprogramm interessiert.
Entwicklungshelferin an den IS weiterverkauft?
Die 74-jährige Eva G., die seit fast drei Jahrzehnten im Niger lebte, war am 11. Jänner aus ihrem Haus in der nigrischen Wüstenstadt Agadez entführt worden. Mehrere Quellen aus der Region vermuten, dass die Entführer die Geisel an den Islamischen Staat weiterverkauft haben. Nach Information von „Aïr Info“ wird die Frau vom IS in der Sahelzone auf malischem Staatsgebiet festgehalten. Von offizieller nigrischer Seite wurde dies nicht bestätigt. Das österreichische Außenministerium hat ein Krisenteam in die Region geschickt.
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