Man glaubt es kaum: In Adolf Hitlers Geburtsstadt Braunau sind immer noch drei öffentliche Verkehrsflächen nach fanatischen Nationalsozialisten benannt. Eine mehr als fragwürdige Ehrerbietung, die der ÖVP-Bürgermeister vorerst offenbar nicht antasten will. Seit Monaten ebbt die Kritik an seinem irrationalen Festhalten an den braunen Namenspatronen, das dem Ruf seiner Stadt klarerweise alles andere als zuträglich ist, nicht ab.
Schon wieder kritische Post für den Braunauer Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP) wegen drei stark NS-belasteter Verkehrsflächen in der Innviertler Bezirksstadt.
Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds für Nazi-Opfer, und Michael John, Politikwissenschaftler und Historiker, richteten im Namen der Lagergemeinschaft Auschwitz an den Stadtchef den dringenden Appell, zwei Straßen und eine Stiege, deren Namenspatrone (Josef Reiter, Franz Resl und Eduard Kriechbaum) fanatische Nationalsozialisten und Judenhasser waren, rasch umzubenennen.
Nach 80 Jahren reinen Tisch machen
John ist Obmann der Lagergemeinschaft, Lessing seine Stellvertreterin. „Wir sind der Ansicht, dass Straßennamen, die sich auf Personen mit eindeutiger, erwiesener NS-Vergangenheit beziehen, nicht mehr existieren dürfen“, heißt es im Schreiben an Waidbacher. Und weiter: „Spätestens jetzt, 80 Jahre nach Kriegsende, sollten diese Namen unbedingt aus der Öffentlichkeit entfernt werden“, begründen beide ihre Aufforderung.
Robert Eiter, Sprecher des Netzwerks gegen Rechtsextremismus, schlägt seit Monaten in dieselbe Kerbe: „Die Expertise von Michael John und Hannah Lessing in Fragen der Erinnerungskultur ist herausragend. Wenn der Bürgermeister und der gesamte Gemeinderat von Braunau sich dem Ruf ihrer Stadt verpflichtet fühlen und verantwortungsvoll mit der Geschichte umgehen wollen, müssen sie die Würdigung dieser Nazis endlich beenden!“
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