Immer mehr Orte setzen auf Temporeduktion für mehr Sicherheit. Pinkafeld im Burgenland plant ab 2026 gar eine flächendeckende Tempobremse – mit nur wenigen Ausnahmen.
Für Temposünder wird es langsam ernst: Immer mehr Gemeinden im Burgenland ziehen die Notbremse, wenn es ums Schnellfahren auf ihren Straßen geht. Die 30er-Zone soll künftig in vielen Kommunen nicht nur punktuell, sondern flächendeckend in Wohngebieten und vor Schulen gelten. Jetzt mischt auch Pinkafeld mit. Die Stadt will bis Anfang 2026 auf Gemeindestraßen das Tempolimit drastisch senken und hat dafür bereits grünes Licht vom Gemeinderat.
„Wir haben den Grundsatzbeschluss gefasst, dass – Landesstraßen ausgenommen – überall Tempo 30 eingeführt werden soll“, erklärt Pinkafelds Vizebürgermeister Adrian Kuba. Ein einstimmiger Beschluss, der zeigt, wie ernst man das Thema nimmt: „Wir merken einfach, dass es rund um Schulen und Wohngegenden wichtig ist, präventiv einzugreifen. Die Verkehrssicherheit und -beruhigung steht hier im Vordergrund.“ Zwar bleiben Landesstraßen wie die stark frequentierte Bruckgasse und Wiener Straße außen vor, dort „macht Tempo 30 keinen Sinn“, so Kubat.
Pinkafeld will Tempolimit ab 2026 einführen
Doch auf allen übrigen Gemeindestraßen soll spätestens im ersten Quartal 2026 das neue Tempolimit gelten. Ein verkehrstechnisches Gutachten soll noch erstellt werden, um die Notwendigkeit zu belegen. Rückenwind gibt es von der Novellierung der Straßenverkehrsordnung, die es Gemeinden seit einem Jahr deutlich leichter macht, in sensiblen Bereichen das Tempolimit zu senken.
Wir merken einfach, dass es rund um Schulen und Wohngegenden wichtig ist, präventiv einzugreifen.
Vizebürgermeister Adrian Kubat (SPÖ)
Lackendorf macht‘s vor – Oberwart diskutiert
Auch in Lackendorf hat man kürzlich Nägel mit Köpfen gemacht. Anders in Oberwart, wo man angesichts der Ausweitung der 30er-Beschränkung auf das ganze Stadtgebiet noch auf der Bremse. Zwar gibt es schon jetzt 30er-Zonen auf zwei Dritteln der Straßenzüge im Stadtgebiet, doch eine Ausweitung auf die ganze Stadt steht noch nicht fest. Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP) will nichts überstürzen: „Wir lassen derzeit noch Zeit ins Land ziehen. Der Prozess ist am Laufen, Überlegungen reifen. Es muss eine freie Entscheidung sein, breit diskutiert in der Bevölkerung.“ Die Frage, ob Oberwart auf den 30er-Zug aufspringen wird, bleibt also vorerst offen.
Unterstützung vom Land Burgenland
Auch vom Land Burgenland kommt Unterstützung. Landesrat Heinrich Dorner begrüßt jeden Schritt in Richtung mehr Sicherheit: „Gerade vor Kindergärten, Schulen, Altersheimen oder Spielplätzen braucht es maßgeschneiderte Lösungen. Das Tempo-30-Modell hat sich in Einzelfallprüfungen bewährt.“ Zudem stellt das Land den Gemeinden mobile Radarüberwachung zur Verfügung – allein im Vorjahr kam diese 65-mal zum Einsatz.
VCÖ-Initiative „Gemeinden und Städte für Tempo 30“
Der VCÖ hat im Jahr 2023 eine Initiative für eine leichtere Umsetzung von Tempo 30 im Ortsgebiet gestartet, die parteiübergreifend von mehr als 280 Gemeinden und Städten, dem österreichischen Städtebund, dem Klimabündnis, der Radlobby und vielen mehr unterstützt wurde. Aus dem Burgenland zählen unter anderem Draßburg, Großhöflein, Hornstein, Jennersdorf, Königsdorf, Neufeld, Oberpullendorf, Oberwart, Zillingtal und Rudersdorf zu den Unterstützern.
Doch nicht alle sind begeistert: Laut einer ÖAMTC-Umfrage aus dem Jahr 2023 empfinden 65 Prozent der Österreicher eine generelle Absenkung auf Tempo 30 als schlechte oder sehr schlechte Idee. Die Kritik: zu bürokratisch, zu realitätsfern, zu einschränkend.
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