Gefahr in der Schweiz

Gletscher stürzt ab und begräbt Dorf unter sich

Ausland
28.05.2025 18:50

Seltene Bilder aus der Schweiz: Im Kanton Wallis ist der Birchgletscher abgebrochen und hat das Dorf Blatten teilweise unter sich begraben. Ungefähr 300 Menschen waren rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden. Der regionale Führungsstab hatte sie bereits vor dem drohenden Gletscherabbruch gewarnt.

Am Mittwochnachmittag, gegen 15.30 Uhr, stürzte der Birchgletscher laut Berichten tatsächlich ab. Millionen Tonnen Geröll von einem oberhalb liegenden Gipfel, der sich bereits länger massiv bewegt hatte, trafen demnach auf den Gletscher und rissen ihn in die Tiefe. Der Abgang erschütterte das Schweizer Dorf im Lötschental nicht nur, sondern begrub es zum Teil auch. Aufnahmen (siehe auch Posting unten) zeigen eine dichte Staubwolke, die das Tal verschluckt, sowie Eismassen und Felsbrocken, die in Bewegung geraten.

Die Gemeinde liegt hoch oben in den Alpen. Geologinnen und Geologen hatten bereits Bewegungen an der Ostflanke des Gipfels beobachtet und vor einer Gefahr für den Birchgletscher gewarnt. Die Schweizer Zeitung „Le Temps“ berichtete, dass sich der Gletscher zuletzt mehr als zehn Metern pro Tag bergab bewegt habe. In der Nacht auf Dienstag waren erste kleine Lawinen abgegangen.

Die Bewohnerinnen und Bewohner haben ihre Häuser bereits verlassen.
Die Bewohnerinnen und Bewohner haben ihre Häuser bereits verlassen.(Bild: EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)
Einige Gebäude wurden nun von der Gerölllawine getroffen.
Einige Gebäude wurden nun von der Gerölllawine getroffen.(Bild: EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)
Die Ursache für das Ereignis ist noch nicht endgültig geklärt.
Die Ursache für das Ereignis ist noch nicht endgültig geklärt.(Bild: EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)

Eine Person vermisst
Die genauen Schäden sind bisher nicht bekannt. Ersten Informationen nach gibt es weder Tote noch Verletzte. Allerdings wird eine Person vermisst. Mehrere Gebäude dürften von der Gerölllawine getroffen worden sein, der Fluss Lonza ist stellenweise von den Gesteins- und Eismassen blockiert. „Eine unglaubliche Menge an Material ist ins Tal gekommen“, sagte Matthias Ebener von den lokalen Behörden.

„Wir werden das Menschenunmögliche möglich machen und das Dorf wieder aufbauen“, versprach Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten.

Hier sehen Sie ein Video aus Blatten:

Weitere Erdrutsche möglich
Wie berichtet, haben ungefähr 300 Einwohnerinnen und Einwohner auf Anweisung der Behörden bereits vor mehr als einer Woche ihre Häuser verlassen. Sie kamen vor allem privat unter. Auch etwa 100 Gebäude wurden vorsorglich geräumt. Zunächst war unklar, wie sich die Lage entwickelt. Messdaten deuteten auf eine zunehmende Instabilität des Gletschers hin. „Vor fünf Tagen hätte es niemand gedacht, dass ein Berg, den wir seit Jahren bewundern und für unverrückbar hielten, sich bewegt“, sagte Bellwald unmittelbar nach der Evakuierung.

Nun versuchen Geologinnen und Geologen sowie andere Einsatzkräfte, das Ausmaß der Schäden zu erfassen. Um einen Dammbruch und Murgänge zu verhindern, wurde ein tiefergelegener Rückhaltesee vorsorglich abgelassen. Laut „Le Temps“ sind weitere Erdrutsche und Folgeschäden nicht auszuschließen.

Die Ursache für den Gletscherabbruch ist nicht vollständig geklärt. Die betroffene Zone liegt in einem Permafrostgebiet, das durch den Klimawandel zunehmend auftaut.

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