Mediziner enttäuscht

Wegen der Sparmaßnahmen: Ethiktag abgesagt

Die Forschung von heute ist die Gesundheitsversorgung von morgen, so die Ethikkommission Kärnten. Biomedizinische Forschungsprojekte müssen aber die Würde, die Grundrechte, die Sicherheit und das Wohlbefinden des Menschen wahren.(Bild: APA/BARBARA GINDL)

Alljährlich lädt die Ethikkommission Kärnten zu einem Ethiktag, an dem renommierte Referenten über Ethik in der Medizin sprechen. Die für den heurigen Herbst geplante wissenschaftliche Veranstaltung muss aber angesagt werden: wegen der Sparmaßnahmen von Land und KABEG.

„Ethik in der Ausbildung – Anspruch und Realität“ wäre das Thema des heurigen Ethiktages am 20. November in Velden gewesen. Doch die Veranstaltung muss abgesagt werden. „Grund dafür ist die durch Sparmaßnahmen bedingte budgetäre Vorgabe des Landes Kärnten und der KABEG. Die Mitglieder der Ethikkommission unter dem Vorsitz von Dr. Martin C. Spendel bedauern diese Entscheidung sehr, da das Thema von großer gesellschaftlicher und bildungspolitischer Relevanz ist, Ethik aber offensichtlich nicht Teil der essenziellen Infrastruktur des Landes ist“, bedauert die Ethikkommission Kärnten nicht ohne Vorwurf. 

Mit mehr als 500 Teilnehmer ist der Ethiktag bisher die größte Veranstaltung zu diesem Thema in Österreich gewesen.

Was macht die Ethikkommission?
Die Ethik­kommission des Landes begutachtet klinische Forschungs­projekte, die in Kärnten durch­geführt werden, und nimmt zu medizin­ethischen Fragen Stellung. Sie will das medizinethische Bewusstsein fördern und berät alle, die medizinethische Entscheidungen zu treffen haben. In ihrer Tätigkeit ist die Ethikkommission unabhängig und weisungsfrei. Ärzte, Pflegefachkräfte, Pharmazeuten, Juristen, Patientenanwaltschaft, Vertreter von Behindertenorganisationen, Seelsorger... sind Mitglieder der Kommission.

Zur Klärung offener Fragen können bei der Ethikkommission Anträge eingebracht werden.