Abschuss beantragt

Wirbel um hungrige Kormorane bei Karpfenteichen

Oberösterreich
21.05.2025 12:00

Ein Antrag des oberösterreichischen Landesfischereivereins für den Abschuss von Kormoranen sorgt bei „Tierschutz Austria“ für Empörung. Die Fischzucht an den großen Schacherteichen bei Kremsmünster sei massiv gefährdet, so die Begründung des Antrags. Die Fischer beklagen, dass die Vögel die Karpfenzucht gefährden und großen wirtschaftlichen Schaden anrichten würden.

„Diese Teiche fallen nicht in jene Bereiche an der Traun, wo der Kormoran bejagt werden darf. Hier handelt es sich um ein besonderes Schutzgebiet, das als Habitat des Kormorans und anderer Vogelarten ausgewiesen wurde“, betont Michaela Lehner, Juristin des Tierschutzvereins.

Der Landesfischereiverein hat die drei großen Schacherteiche des Stifts Kremsmünster gepachtet und beliefert die Benediktinerabtei regelmäßig im Herbst mit Weihnachtskarpfen. Für heuer gehen die Fischer jedoch davon aus, dass der Fang massiv unter jenem der vergangenen Jahre liegen wird.

Kormorane fressen bis zu einem Kilo Fisch am Tag
Kormorane fressen bis zu einem Kilo Fisch am Tag(Bild: EXPA/ Eibner/ Weber)

„Im März waren hier plötzlich rund 30 Kormorane eingefallen, die bis Mitte April geblieben sind und sich die Hälse vollgestopft haben“, erklärt Kunibert Battige, Präsident des Landesfischereivereins.

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Wir möchten ja nur unser Eigentum verteidigen. Sollen wir denn einfach zuschauen, wie unsere Fische radikal weggefressen werden?

(Bild: Landesfischereiverein)

Kunibert Battige, Präsident des oö. Landesfischereivereins

Kräftiger Appetit
Er verweist darauf, dass jeder dieser Vögel täglich zwischen einem halben und einem Kilogramm Fisch vertilgen würde. „Bei 30 Exemplaren bedeutet das einen Fischverlust von 20 bis 25 Kilo pro Tag. Für uns ist das leider auch ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden, wir haben heuer 4500 Jungkarpfen eingesetzt.“

Battige glaubt, dass Abschüsse helfen könnten, die Kormorane so sehr abzuschrecken, dass sie sich nicht wochenlang hier niederlassen und unkontrolliert fressen.

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Die behaupteten erheblichen Schäden liegen nicht vor, da sie im Antrag weder beziffert noch die Zahl der Kormorane bezeichnet werden.

(Bild: Tierschutz Austria)

Michaela Lehner, Juristin des Vereins „Tierschutz Austria“

Gegenantrag
Der Tierschutzverein hat dazu aber einen Gegenantrag bei der BH Kirchdorf eingebracht. Lehner: „Wir verlangen eine objektive Beweisführung in Form eines unabhängigen Gutachtens für die behaupteten Schäden.“ Sollte der Bestand gefährdet sein, schlägt sie optische oder akustische Vergrämungsmaßnahmen vor.

„Wir dürfen derzeit ja nicht einmal vergrämen. Wenn uns allerdings verwehrt wird, unser Eigentum zu verteidigen, liegt die Fischzucht über kurz oder lang brach. Die Konsequenz wäre, dass noch mehr Fische aus dem Ausland importiert werden müssen“, so Battige.

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