Die Nachfrage im Neubau ist nach wie vor schwach, das Sanierungsgeschäft läuft ganz gut, der Online-Handel nimmt an Bedeutung zu – trotzdem macht auch Christian Klinger kein Hehl daraus, dass die Zeiten „herausfordernd“ sind. Der Miteigentümer des Fensternetzwerks IFN aus Traun (Oberösterreich) sieht das Familienunternehmen aber gut gerüstet.
Von Internorm über Schlotterer bis hin zu Topic: Bekannte österreichische Marken gehören genauso zum IFN-Netzwerk wie internationale Unternehmen wie Roda, Skaala, Skanva, HSF, Neuffer und Kastrup, die über die Jahre dazu gekommen sind. Mit einem Umsatz von 818 Millionen Euro mussten die Oberösterreicher im Vorjahr einen leichten Rückgang verzeichnen, der Gewinn vor Zinsen und Steuern halbierte sich auf 22 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter ging bis Ende 2024 auf 3965 Beschäftigte zurück. „Man hat einfach nicht genug Arbeit. Außerdem müssen wir schauen, dass wir effizient bleiben“, beschreibt Finanzvorstand Johann Habring, der im Juli das Familienunternehmen aus Traun (OÖ) auf eigenen Wunsch verlässt.
Die Inflation und letztlich die hohen Lohnabschlüsse haben dafür gesorgt, dass man in Sachen Wettbewerbsfähigkeit enorm leidet. „In der Schweiz und in Finnland war die Inflation zum Beispiel nie über drei Prozent – da ist es schwer zu erklären, warum wir jetzt so teuer sind“, sagt Miteigentümer Christian Klinger. Mit einem Eigenkapital von 318 Millionen Euro und einer Nettoliquidität von rund 100 Millionen Euro ist man gut aufgestellt. „Man schläft einfach besser, wenn das Eigenkapital hoch ist und man von den Banken nicht abhängig ist“, sagt Klinger dazu.
Ich glaube, das Wichtige ist: Wenn man das Unternehmen im Familienbesitz hält, dann muss man auch den Kopf und das Herz dort haben.
Christian Klinger, Miteigentümer IFN
„Wir werden das Thema aussitzen“
26,7 Millionen Euro hat die Unternehmensgruppe im Vorjahr investiert, für heuer sind sogar 14 Millionen Euro mehr eingeplant. „Wir würden gerne noch mehr investieren“, sagt Klinger. Allerdings: Der Ausbau des Werks von Sonnenschutz-Spezialist Schlotterer in Adnet (Salzburg) steckt nach wie vor in den Mühlen des Genehmigungsverfahrens fest. „Wenn man in Österreich noch Industrie haben will, dann verstehe ich nicht, warum man so etwas nicht wollen kann“, sinniert Klinger, der aber nicht daran denkt, das Projekt aufzugeben: „Wir haben das Geld, wir haben den Willen, in Österreich zu investieren und weitere Arbeitsplätze schaffen – und wir werden das Thema aussitzen.“
Wie lange man an den Plänen festhalten will? „Diese Verzögerungen festigen fast unseren Willen zur Investition, weil wir es irgendwie nicht verstehen“, so Klinger nach bereits fünf Jahren dauernder Geduldsprobe. Nachsatz: „Man muss als Unternehmer auch ein bisschen ein Sturschädel sein.“
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