„Es lebe der Papst!“
Hunderttausende bei Amtseinführung von Leo XIV.
Erneut säumen Hunderttausende Pilger die Straßen Roms. Am Sonntag ist Papst Leo XIV. offiziell in sein Amt eingeführt worden. Unter den Gästen befand sich auch eine österreichische Delegation, angeführt von Bundeskanzler Christian Stocker, der den Pontifex zu einem Besuch nach Österreich einlud.
Der 69 Jahre alte Papst aus den USA winkte bei seiner Ankunft am Petersplatz den Menschen lächelnd zu und segnete sie. Gläubige aus den USA schwenkten ihre Landesflagge. In seiner Predigt, die weltweit von Fernsehsendern live übertragen wurde, unterstrich der Pontifex, dass er „ohne Verdienst“ zu Franziskus‘ Nachfolger auserwählt worden sei.
Das „Papamobile“ fuhr inmitten der Menschenmenge vom Petersplatz die Via della Conciliazione entlang, der Achse, die zum Vatikan führt, und die gleiche Strecke zurück zum Petersdom. Das Fahrzeug hielt gelegentlich, der Papst segnete einige Kinder. „Viva il papa!“ („Es lebe der Papst“) skandierten die Gläubigen, die versuchten, mit ihren Smartphones Bilder des Papstes in dem weißen Fahrzeug zu machen.
„Komme mit Furcht und Zittern zu euch“
Im Rahmen des Gottesdienstes, der Delegationen aus 200 Ländern beiwohnten, erhielt der 69-Jährige den Fischerring in Erinnerung an den Apostel und ersten Papst Petrus und das Pallium, ein mit schwarzen Kreuzen besticktes weißes Band aus der Wolle eines gesegneten Lamms, als Zeichen seiner Papstwürde. Damit hat das Pontifikat von Leo XIV. offiziell begonnen. Der Stoffschal, der sich vorher in der Pallien-Nische am Petrusgrab befand, ist ein besonderes Zeichen seiner Amtsvollmacht und mit fünf Kreuzen für die fünf Wundmale Jesu versehen.
In seiner Predigt in italienischer Sprache hob der Papst die Trauer der Kirche über das Ableben von Franziskus hervor. Er selber sei „ohne Verdienst“ zum Heiligen Vater auserwählt worden. „Ich bin ohne jeden Verdienst auserwählt worden und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder, der ein Diener eures Glaubens und eurer Freude sein will, der mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes geht, der uns alle in einer Familie vereint sehen will“, sagte Leo XIV. Seine Worte wurden von den Gläubigen mit Beifall aufgenommen.
Der neue Papst plädierte für eine geeinte Kirche, die sich für den Weltfrieden einsetze. „In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt. Und wir möchten in diesem Teig ein kleines Stückchen Sauerteig sein, das Einheit, Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit fördert. Wir möchten der Welt mit Demut und Freude sagen: Schaut auf Christus! Kommt zu ihm“, erklärte Leo XIV.
Einladung nach Österreich
Bundeskanzler Stocker hat den Papst Leo zu einem Besuch nach Österreich eingeladen. Der Kanzler, der mit einer Delegation zur Messe zum Pontifikatsbeginn des neuen Papstes nach Rom reiste, konnte dem Pontifex kurz nach dem feierlichen Gottesdienst begegnen. „Ich habe dem Papst auf Englisch gesagt, dass es für uns eine große Freude wäre, ihn in Österreich zu begrüßen“, sagte Stocker nach der Messe in Rom.

„Ich hatte nach der Messe die Möglichkeit, den Papst kurz kennenzulernen und einige Worte auszutauschen. Ich habe dabei die Gelegenheit genutzt, dem Papst die besten Wünsche der österreichischen Republik zu übermitteln und ihn zu uns einzuladen. Als Kardinal war Robert Francis Prevost im November in Wien. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich freuen würde, wenn er jetzt als Papst wieder Österreich besuchen würde. Es hängt natürlich vom Kalender des Papstes ab, ob es zu diesem Besuch kommt“, erklärte Stocker.
Österreichische Kirchenglocken läuteten 15 Minuten lang
Auch US-Vizepräsident JD Vance und US-Außenminister Marco Rubio waren auf dem Petersplatz – ebenso wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Vertreter von Königshäusern wie Felipe und Letizia von Spanien, Königin Maxima der Niederlande und der britische Prinz Edward. Frankreich entsandte Premierminister Francois Bayrou, aus Deutschland reiste Bundeskanzler Friedrich Merz nach Rom. Brasilien, das größte katholische Land der Welt, schickte Vizepräsident Geraldo Alckmin nach Rom.
Die heimische katholische Kirche war bei der Messe zum Pontifikatsbeginn unter anderem mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, und dem Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl vertreten. In Österreich läuteten zu Beginn der offiziellen Amtseinführung um 10 Uhr für 15 Minuten die Kirchenglocken.
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