„Schneiders Brille“

Nachsitzen in Latein!

Vorarlberg
18.05.2025 14:55

Als „Krone“-Kolumnist Robert Schneider jüngst die Übertragung der Papstwahl live verfolgte, hat ihn vor allem eines gewundert: Die Schwächen der Kardinäle im Fach Latein!

Der Konklave-Rausch ist vorbei. Gott sei Dank, möchte ich sagen. Obwohl die 133 nicht mehr so taufrischen Jungs in Purpur das Pfötchen auf die Bibel legten, nichts über das Konklave zu verbreiten, sang doch einer und plauderte aus, dass Ihre Eminenz, Kardinal Prevost alias Leo XIV., mit weit über hundert Stimmen gewählt worden war. Nach nur vier Wahlgängen. Sieht nach Absprache aus, und zwar weit vor dem Konklave. Die Purpur-Jungs nennen dieses Übereinkommen das Wirken des Hl. Geistes.

Leo XIV. trat dann auch überaus perplex auf die Benediktionsloggia, zog immer die Nase hoch und stellte gleich mal durch den Auftritt in prachtvoller, goldverbrämter Stola klar, dass es mit der franziskanischen Bescheidenheit vorbei ist. Würde mich überhaupt nicht wundern, wenn er die „Sedia gestatoria“, den tragbaren Sessel, hervorkramen lässt und dem Kirchenvolk wieder Andacht und Demut beibringt. Besonders den Frauen. Einen Revoluzzer haben wir nicht bekommen, sondern einen, der zementieren wird.

Überaus gewundert hat mich allerdings – ich saß ja wie Sie den ganzen Tag vor der Glotze -, dass die Kardinäle kein Latein mehr beherrschen. Dabei mussten sie nur einen kurzen Text lesen, den eigenen Namen einsetzen und die Hand zum Schwur auf das Evangelium legen. Ich war fassungslos über das Stammeln. Viele können überhaupt kein Latein. Zwei davon vergaßen glatt, die Hand auf die Frohbotschaft zu legen. Gilt nicht! Zum Glück passte ein Diener des Herrn auf, riss das betreffende Händchen an sich und drückte es etwas unsanft aufs Evangelium.

Den Vogel bezüglich der Unbedarftheit im Fach Latein schoss aber der Zeremonienmeister Diego Ravelli ab, als er die Formel „Extra Omnes!“ (Alle hinaus!) zu sagen hatte. Man bedenke: nur zwei Worte. Ravelli verneigte sich vor dem sixtinischen Altar, drehte sich um und gebot: „Extra Omines!“ Wiederholungsprüfung in Latein, und zwar fast alle!

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