„Krone“-Serienkritik

Cyborgs sind lustig und Menschen sind Idioten

In der Serienadaption von Martha Wells „Murderbot“ schlüpft Alexander Skarsgård in die unterhaltsame Rolle des schrulligen Titelhelden – ein Sicherheits-Cyborg, der ein eigenes Selbstbewusstsein entwickelt und von der Menschheit einfach nur genervt ist.

Eigentlich wurde er kreiert, um Menschen zu beschützen, aber „Menschen sind Idioten“, wie der Cyborg mit dem klingenden Namen 238776431 (gespielt von Alexander Skarsgård) nicht müde wird zu betonen. Zu dieser Erkenntnis kommt er, nachdem er sein eigenes Betriebssystem gehackt hat und nun ein eigenes Bewusstsein hat. Und was macht ein Cyborg, der tun und lassen kann, was er will. Die Menschheit vernichten, wäre wohl die naheliegende erste Option, wie wir sie sonst aus andern Science-Fiction-Geschichten kennen.

Genervt von allen Menschen: Alexander Skarsgård als Cyborg 238776431.(Bild: Apple)

Oder, er ist einfach faul, will eine ruhige Kugel schieben und das tun, was auch wir Menschen tun, wenn wir abschalten wollen: Serien schauen. Vor allem „The Rise and Fall of Sanctuary Moon“, eine Seifenoper-Version von „Star Trek“ hat es ihm besonders angetan. Die schaut 238776431 also tagein, tagaus, während er ein Forschungsteam, bestehend aus Ayda Mensah (Noma Dumezweni), Bharadwaj (Tamara Podemski), Arada (Tattiawna Jones), Pin-Lee (Sabrina Wu), and Ratthi (Akshay Khanna), beschützen soll. Er will einfach nur in Ruhe gelassen werden, bis die Forscher langsam eine Verdacht haben, dass mit ihrem Beschützer etwas nicht stimmt.

Diese Forscher muss er Cyborg 238776431 (Skarsgård) beschützen. (Bild: Apple)

Die von Chris und Paul Weitz („American Pie“, „About a Boy“) von einer der Martha-Wells-Romanen adaptierte Serie hält sich stark an die schlanke Buchvorlage, weshalb sich die Handlung innerhalb der ersten fünf (von zehn) Episoden etwas erschöpft. Skarsgård als der von den Menschen genervte Cyborg ist zwar unterhaltsam, wiederholt sich aber so lange, bis der Zuschauer genervt ist. Vielleicht haben sie in einer zweiten Staffel die Chance zu beweisen, dass nicht alle Menschen Idioten sind